Astronomie
Beobachtungstipps im September
Eine kleine Mondfinsternis und zwei Planeten in Opposition
Neben der kleinen Mondfinsternis am Morgen des 18. September erreicht sowohl Saturn (am 8.) wie auch Neptun (am 26.) seine Oppositionsstellung.
Merkur wird derweil seine beste Morgensichtbarkeit haben und Mars und Jupiter werden weiterhin ein auffälliges Duo am Morgenhimmel bilden. Auch Uranus wird etwas südwestlich der Plejaden am Morgenhimmel zu beobachten sein, nur die Venus lässt sich auch im September aufgrund der flach verlaufenden Ekliptik am Abend noch immer nur sehr schwer beobachten.
Ereignis des Monats: Kleine partielle Mondfinsternis etwas grösser dank «vergrössertem» Erdschatten
14. September: HEUTE AM HIMMEL
Kennen Sie die täglich publizierte Seite Heute am Himmel? Sie bietet tagesgenaue Informationen zu Astronomie und Raumfahrt, beginnend mit den Daten zum Mond und den Dämmerungszeiten. Anschliessend gibt sie in der Rubrik Tagesereignisse kurz und bündig einen kompakten Überblick zum Tagesgeschehen. Danach folgt eine tabellarische Auflistung der Astronomischen Ereignisse, gefolgt von den Planeten am Abend- und am Morgenhimmel. Zum Schluss werden die Überflugdetails zur Internationalen Raumstation (ISS) und hellen Satelliten, sowie die wichtigsten Links zur Sonnenbeobachtung gelistet.
Insgesamt also eine wichtige, astronomische Ressource, ohne die (fast) kein Amateurastronom auskommt!
Hinweis: Das Lesen dieses Beitrags setzt eine Mitgliedschaft beim ORION-Portal voraus.
Riesenstern R Doradus schlägt Blasen
Auf dem Roten Riesen R Doradus gibt es gigantische Konvektionszellen, die den Stern in Aufnahmen des Teleskopverbunds ALMA körnig wirken lassen. Erstmals konnten Veränderungen dieser Zellen über Monate hinweg verfolgt werden.
Und hier die original Pressemitteilung des ESO, sowie ein Beitrag auf skyandtelescope.org zum gleichen Thema.
–> Erinnert an eine Brombeere: Die Oberfläche des Roten Riesen R Doradus in den Aufnahmen des Teleskopverbunds ALMA in Chile.
© ALMA (ESO/NAOJ/NRAO)/W. Vlemmings et al. / Detaillierte Bilder der Oberfläche des Sterns R Doradus / CC BY 4.0 (Ausschnitt
Neuer Vulkan auf Jupitermond Io entdeckt
Auf dem innersten großen Jupitermond Io wurde auf Bildern der Raumsonde Juno ein neuer Vulkan aufgespürt. Aufnahmen der Vorgängersonden zeigten in der Region noch keine besonderen Strukturen.
Und hier ein Beitrag auf skyandtelescope.org zum gleichen Thema.
<– Vulkanausbrüche am Rand des Jupitermond Io.
© NASA / JPL / SwRI / MSSS / Gerald Eichstädt / PJ60 #50: Volcanic plumes along Io’s limb, crop, nonlinear brightness stretch / CC BY 3.0 (Ausschnitt)
JWST-Slowblog: Ein Blick in die Außenbezirke der Galaxis
Mit dem James Webb Space Telescope wurde eine Region am äußeren Rand des Milchstraßensystems untersucht, in der es junge Sternhaufen gibt. In diesen bilden sich neue Sterne, die heißes Gas in ihre Umgebung ausstoßen.
Und hier die original Pressemitteilung der NASA zum gleichen Thema.
–> Das Zentrum der Milchstraßensystems mit seinen vielen Sternen und Gaswolken ist Gegenstand vieler Beobachtungen und Studien. Mit dem James Webb Teleskop wurden nun Regionen in den eher wenig beachteten Außenbezirken untersucht.
© NASA, ESA, CSA, STScI, Michael Ressler (NASA-JPL) / Digel Cloud 2S (Ausschnitt)
Neuer Blick auf die Atmosphären von Exoplaneten dank KI
Bei der Analyse von Exoplaneten-Atmosphären ist Forschenden ein vielleicht wichtiger Durchbruch gelungen: Mithilfe physikalisch trainierter neuronaler Netze konnte die komplexe Lichtstreuung in den Atmosphären von Exoplaneten genauer als bisher möglich modelliert werden. Ein besonderes Augenmerk galt dabei dem Einfluss von Wolken.
<– Künstlerische Darstellung eines Exoplaneten vor seinem Zentralgestirn, erstellt von den Autoren der Studie mit Unterstützung von DALL-E.
Bild: Exzellenzcluster ORIGINS
JUICE: Jupitermondsonde nahm Erde ins Visier
Vor rund vier Wochen flog der Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE) an Mond und Erde vorüber und machte Beobachtungen von seiner Heimatwelt, um die Instrumente an Bord zu testen. Die Daten können auch zeigen, was eine außerirdische Raumsonde ohne Vorwissen über die Erde und ihre Bewohner erfahren könnte, wenn sie wie JUICE ausgestattet wäre.
Und hier ein Beitrag auf dem Orion Portal zum gleichen Thema (Hinweis: Zugriff nur für Member)
–> Aufnahme der Navigationskamera von JUICE von der Erde.
Bild: ESA / Juice / NavCam
APOD: Astronomy Picture of the Day
Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht.
<– The Moona Lisa
Image Credit & Copyright: Gianni Sarcone and Marcella Giulia Pace
Bedingungen wie in Sternen in haarfeinem Draht
Die Bedingungen im Inneren von Sternen im Labor nachzustellen, ist nicht ganz einfach, aber möglich: für kurze Zeit und in einem winzigen Volumen. Bislang benötigte man dafür gewaltige Laser, von denen es auf der Welt nur wenige gibt. Nun ist es gelungen, Extremverhältnisse mit einem deutlich kleineren Laser herzustellen und zu beobachten.
–> Künstlerische Darstellung des in sich zusammenbrechenden Drahts: Ein starker Strom hochenergetischer Elektronen (rosa) erhitzt die Oberfläche blitzartig und erzeugt so Stoßwellen, die den Draht strahlenförmig zusammendrücken.
Bild: HZDR / T. Toncian
Neue Hinweise auf den Entstehungsort von Ceres
Der Zwergplanet Ceres könnte seinen Ursprung im Asteroidengürtel haben – und muss nicht zwingend vom Rand des Sonnensystems “zugewandert” sein. Darauf deuten helle, ammoniumreiche Ablagerungen im Consus-Krater hin. Grundlage der jetzt vorgelegten Studie waren Messdaten der NASA-Raumsonde Dawn, die Ceres mehrere Jahre aus dem Orbit erkundet hat.
Und hier ein Beitrag auf dem Orion Portal zum gleichen Thema (Hinweis: Zugriff nur für Member)
<– Der Consus-Krater liegt auf der Südhalbkugel des Zwergplaneten Ceres. Auffälligste Struktur in seinem Innern ist ein kleinerer Krater (“floor crater”) in seiner östlichen Hälfte. Im Zentrum des Consus-Kraters ragt ein flacher Zentralberg empor.
Bild: MPS
Webb Telescope Images Massive Early Galaxies, Still Finding More Than Expected
A multinational team of astronomers has sifted through images from the James Webb Space Telescope (JWST) and found that massive galaxies featured in the early universe in greater numbers than anticipated. Their results add to a growing body of evidence for unexpectedly abundant early, high-mass galaxies that has led astronomers to reassess models of galaxy formation and evolution.
–> Galaxies fill this image, which is a small portion of the field observed for the Webb Telescope’s Cosmic Evolution Early Release Science (CEERS) survey.
NASA / ESA / CSA / Steve Finkelstein (UT Austin)
Solar Probe Duo Unravel Solar Wind Mystery
Inside the solar system, space isn’t empty. The Sun sends out a constant flow of charged particles in every direction called the solar wind. One of the enduring mysteries of this wind concerns how exactly it’s energized. Now, using a unique alignment of two probes that orbit the Sun, a team of scientists might have figured it out.
<– A depiction of “switchbacks” in the solar wind.
NASA / Conceptual Image Lab / Adriana Manrique Gutierrez
Update: Comet Tsuchinshan-ATLAS Might Outshine Predictions
We’re all hungry for news about C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS. Well, I’ve got some. First, Australian amateur astronomer and six-time comet discoverer Terry Lovejoy posted the first ground-based photo of C/2023 A3 since it was overcome by solar glare in mid-August. Until Lovejoy corralled it on September 11.8 Universal Time, the comet was only accessible remotely by orbiting spacecraft.
–> Terry Lovejoy captured the latest ground-based photo of Comet Tsuchinshan-ATLAS (C/2023 A3) on September 11th. He used a 135mm f/1.8 telephoto and photographed from Wellington Point, Queensland, Australia.
Terry Lovejoy
Raumfahrt
Fünf Satelliten für eine genaue Position nötig
Wie verläuft der kürzeste Weg zur nächsten Haltestelle oder zum verabredeten Treffpunkt? Navigationsgeräte oder Apps, die auf sogenannten Global Positioning Systemen beruhen, sind zur Beantwortung dieser Frage inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Doch wie viele Satelliten benötigt man für eine genaue Positionsbestimmung? Eine neue Studie gibt nun die Antwort: Es sind fünf.
<– Künstlerische Darstellung der Galileo-Satellitenkonstellation.
Bild: ESA-P. Carril
Astronomers and Starlink Partner for Quieter Radio Sky
Due to the rising number of satellites, astronomers may soon be unable to carry out detailed, high-quality radio observations. However, the National Science Foundation’s National Radio Astronomy Observatory (NSF NRAO) and SpaceX have jointly developed techniques to help avoid the worst-case scenario.
–> Artist’s impression of a large satellite constellation circling above a radio observatory.
Daniëlle Futselaar
Starliner lands safely in New Mexico
Leaving its crew behind in orbit, Boeing’s troubled Starliner spacecraft undocked from the International Space Station Friday and chalked up a successful unpiloted return to Earth, closing out a disappointing test flight with an on-target and apparently problem-free New Mexico touchdown.
<– Boeing’s Starliner spacecraft rests in the desert of the White Sands Space Harbor following its return to Earth from the International Space Station.
Image: Boeing
First non-government spacewalk goes off without a hitch for Polaris Dawn crew
In another SpaceX milestone, billionaire Jared Isaacman and company crew trainer Sarah Gillis took turns floating just outside their Crew Dragon capsule early Thursday in the first privately-financed spacewalk in the history of space exploration.
–> Isaacman floats above the Crew Dragon’s hatch, taking in a spectacular view of Earth from 458 miles above the southern Indian Ocean.
Image: SpaceX.
Aus den Sektionen und Fachgruppen
Die Astro-Szene Schweiz und international im September 2024
Dieser monatlich erscheinende Newsletter der SAG-SAS umfasst neben einem Rückblick auf die vergangenen Highlights aus dem Umfeld der Sektionen und Fachgruppen der SAG-SAS einen Ausblick auf die spannendsten Termine zu astronomischen und raumfahrttechnischen Ereignissen im Folgemonat.
16. September: Zoom-Meeting der Fachgruppe Astrofotografie
Die Mitglieder der Fachgruppe Astrofotografie treffen sich ungefähr alle zwei Monate in einer Videokonferenz. Wir verwenden dazu die Applikation “Zoom”. Zur Teilnahme am Meeting werden Zugangsdaten benötigt. Bitte kontaktiere dafür mind. 5 Tage vorher:
Die Termine liegen zeitlich absichtlich um die Vollmond-Phase, damit die Fotografen die mondlosen Nächte für das Fotografieren nutzen können.
Weitere Infos finden Sie unter www.astrofoto.ch/agenda.html
20. September: Neues aus der Raumfahrt
Referent: Daniel Ursprung (Astronomische Gesellschaft Luzern), mit speziellen Visualisierungen an der Grosskuppel des Planetariums im Verkehrshaus von Luzern. Dies ist der erste Vortrag in der neuen Reihe “Planetarium Lectures”
Der Vortrag wird die folgenden Teile enthalten:
- Übersicht aktuelle Forschungsmissionen und aktuelle bemenschte Raumfahrt
- In den nächsten Jahren geplante Forschungsmissionen und geplante Aktivitäten der bemenschten Raumfahrt
- Schwerpunktthema 1: Erforschung des Planeten Jupiter mit Raumsonden – gestern, heute, morgen
- Schwerpunktthema 2: Asteroidenmission HERA der ESA
24. September: Dunkle Materie und dunkle Energie
Referentin: Anna Mohr, Durchführungsort: Bibliothek Zug
Die moderne Kosmologie geht davon aus, dass ca. 95% unseres Universums aus dunkler Materie und dunkler Energie bestehen. Dieser ‘dunkle Sektor’ macht sich von der Bewegung der Galaxien bis zur Expansion des Universums bemerkbar, kann aber bis heute nicht in Experimenten direkt beobachtet werden. Anna Mohr wird in diesem Vortrag die Entdeckungsgeschichte, die aktuellsten Theorien und Forschungsergebnisse zum ‘dunklen Sektor’ vorstellen und versuchen, ein wenig Licht in die dunkelsten Ecken des Universums zu werfen.
24. September: Astronomische Monatsvorschau – Perlen am Herbsthimmel
Durchführungsort: Volkshaus, Zürich
Erleben Sie den Herbst im Planetarium Zürich mit unserer nächsten Monatsvorschau! Wir zeigen Ihnen neben den aktuellen Herbststernbildern zahlreiche, oft auch etwas verborgene Perlen am nächtlichen Himmel, die im Herbst gut zu beobachten sind. Wir laden Sie ein, die faszinierenden Himmelobjekte des kommenden Monats zu entdecken, sei es von blossem Auge, mit Fernglas oder per Teleskop. Tauchen Sie ein in die Wunder des Universums und lassen Sie sich durch die Geheimnisse des Herbsthimmels führen. Wie immer live und allgemein verständlich kommentiert.
Von den Schweizer Hochschulen
EPFL: Différencier la matière noire du bruit cosmique grâce à l’IA
Un outil basé sur l’intelligence artificielle (IA) et développé à l’EPFL est capable de distinguer les effets insaisissables de la matière noire d’autres phénomènes cosmiques, pour une meilleure précision des études sur la matière noire.
And here’s the English version of the article.
–> Simulation de la formation des structures de matière noire depuis les débuts de l’univers jusqu’à aujourd’hui..
Crédit : Ralf Kaehler/Ethan Nadler/SLAC National Accelerator Laboratory
UNI BE: Uni Bern auf der Suche nach Leben im All
Die ESA-Mission Juice startete im April 2023 zum Jupiter, um dort bei drei Eismonden nach Spuren von Leben zu suchen. Die Astrophysikerin Audrey Vorburger spricht über die Beteiligung der Universität Bern an diesem Weltraumabenteuer.
<– PD Dr. Audrey Vorburger arbeitet als Physikerin und Planetologin am Physikalischen Institut der Universität Bern. Sie befasst sich hauptsächlich mit den Eismonden der Gasplaneten in unserem Sonnensystem. Durch Simulationen und massenspektrometrische Messungen erforscht sie deren Beschaffenheit, um mehr über den Ursprung unseres Sonnensystems und die Möglichkeit von Leben abseits der Erde zu erfahren. Audrey Vorburger ist wissenschaftliche Leiterin des Massenspektrometer NIM an Bord der Juice-Mission und ist darüber hinaus an verschiedensten Weltraum-Missionen beteiligt.
UNI Bern
ETH: Planeten enthalten mehr Wasser als gedacht
Das meiste Wasser eines Planeten befindet sich im Allgemeinen nicht auf der Oberfläche, sondern ist tief im Innern versteckt. Dies wirkt sich auf die mögliche Bewohnbarkeit von fernen Welten aus, wie Modellrechnungen von Forschenden der ETH Zürich und der Princeton University zeigen.
–> Magma-Ozean-Planeten, die Wasser enthalten – wie der erdähnliche Exoplanet GJ 1214 b in dieser künstlerischen Darstellung –, beherbergen nur einen winzigen Bruchteil Wasser an ihrer Oberfläche. Der Grossteil davon ist tief im Innern gespeichert.
Bild: NASA/JPL-Caltech/R. Hurt
Marc Eichenberger
Präsident
Seit Kindesbeinen bin ich begeisterter Amateurastronom und war mehr als 30 Jahre im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft Luzern tätig, die letzten neun Jahre als deren Präsident. Als stolzer Besitzer von drei Teleskopen sowie einem Astro-Feldstecher verbringe ich die klaren Nächte am liebsten mit Freunden und Gleichgesinnten als visueller Beobachter. Wenn es die Zeit erlaubt versuche ich als Mitglied der AAVSO auch einen kleinen, wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Als Präsident der SAG-SAS ist es unter anderem mein Ziel die Astronomie allen Interessierten auf verständliche Art zugänglich zu machen.