Am Samstag, den 19. Oktober 2024, organisiert die Astronomische Gruppe Glarus anlässlich der Astronomietages einen unentgeltlichen Anlass für Gross und Klein in der →Fritz Zwicky Sternwarte und im obersten Stock Nord der Kantonsschule Glarus. Ab 16:00 steht die Sternwarte mit ausgeschildertem Zugang über den →Turnhalleneingang der Kantonsschule offen.
Programm
Türöffnung:
- 16:00
Geschichten und Märchen zu Sonne, Mond und Sternen (Marlis Murer)
- 16:30 – 17:00 für Kinder ab 5 Jahren
- 17:30 – 18:00 für Kinder ab 5 Jahren
- 18:30 – 19:00 für Kinder ab 5 Jahren und Erwachsene
Informationen und Gespräche von/mit Lukas Schuler (DarkSky Switzerland) und Philippa Golling (Ärztin) zum Thema «Lichtverschmutzung»
- 17:00
- 19:30 wenn Komet nicht sichtbar / 20:30 wenn Komet sichtbar
Himmelsbeobachtungen mit den Teleskopen der Sternwarte
- 19:00 – 20:45 Komet C/2023 A3
- 21:00 – 24:00 Saturn
- 22:30 – 01:00 Mond & Plejaden
- 24:00 – 01:00 Jupiter und seine Monde
Durchgehende Workshops
- «Der Erdmond» (für Primarschüler/innen)
- Himmelsbeobachtungen mit dem Dobson
- Himmelsbeobachtungen mit einem kleinen Teleskop (Spektiv)
Komet Tsuchinshan-ATLAS (C/2023 A3)
Wenn der Komet den sonnennächsten Punkt seiner Bahn überlebt kann er am Abend des 19. Oktobers auch von der «Fritz Zwick Sternwarte» aus über dem Horizont im Westen in Richtung des Klöntales gesichtet werden. Ein Komet stammt aus dem Raum ausserhalb des Sonnensystems. Er ist aus Staub und gefrorenem Wasser oder gefrorenem Kohlenmonoxid zusammengesetzt. Bei der Annäherung an die Sonne verdampfen diese Substanzen und bilden eine Hülle um den Kern (Koma)und den typischen Schweif.
Der Sternenhimmel am Astronomietag
Im Oktober kann man sich abends Im Südwesten von den Sommersternbildern Schwan, Leier und Adler, die noch hoch am Himmel stehen, verabschieden. Deren drei Hauptsterne Deneb, Wega und Altair bilden das sogenannte “Sommerdreieck”. Bei dunklem Himmel sieht man hier auch das Band der Milchstrasse, doch das wird der Mond am Astronomietag wahrscheinlich verhindern.
Um 23:00 leuchtet im Süden prominent das “Herbstviereck”. Es setzt sich aus drei Sternen des Sternbildes Pegasus und, links oben, einem Stern der Andromeda zusammen. Unterhalb und links vom Pegasus verlaufen die Sternenketten der Fische – alles schwache Sterne, die vom hellen Mondlicht weitgehend verschluckt werden.
In südwestlicher Himmelsrichtung findet man vor dem Horizont des Vorderglärnisch in einer Umgebung mit wenig Sternen dem attraktiven Ringplanet Saturn. Ganz in der Nähe des Saturn findet man den Neptun, zu dessen Beobachtung aber mindestens ein kleines Teleskop benötigt wird. Im Osten steht der Vollmond, der vom Jupiter verfolgt wird. Die Bänderung und die vier galiläischen Monde des letzteren werden nach Mitternacht mit dem Teleskop wunderbar zu erkennen sein.
Faszinierende Mondwelten im Sonnensystem
Auch die weiteren Planeten des Sonnensystems haben ihre Begleiter. Hier ein Grössenvergleich der wichtigsten bekannten Monde und einige Informationen dazu.
Jupiter besitzt von allen Planeten des Sonnensystems mit Ganymed den grössten (bekannten) Mond im Sonnensystem. Die vier grössten Jupitermonde sind von niemand Geringerem als Galileo Galilei entdeckt worden. Io, Europa, Ganymed und Kallisto tragen heute ihm zu Ehren die Bezeichnung “Galileische Monde”. Galilei entdeckte sie 1610 mit einem damals ganz neuen, selbstgebauten Gerät – dem Fernrohr.
Zwischen Io und Jupiter befinden sich noch vier weitere, kleine Monde. Hinter Kallisto folgen weitere 54 Monde, die sich in sehr grossen Abständen zu Jupiter befinden und allesamt sehr viel kleiner sind als die bekannten Jupitermonde. Die meisten wurden erst 2003 auf Aufnahmen entdeckt, die das Weltraumteleskop Hubble gemacht hatte.
Die Oberfläche von Io ist einmalig im Sonnensystem. Auf Io gibt es die meisten Vulkane überhaupt (ca. 300!), und viele sind sehr aktiv. Vulkanausbrüche konnten schon mehrfach beobachtet werden, wobei die Rauchfahnen bis in 300 km Höhe in den Weltraum hinauswehen.
Europa setzt sich aus verschiedenen Schichten zusammen. In seinem Inneren befindet sich ein Kern aus Eisen, der von Silikatgestein umgeben ist. Darüber wiederum befindet sich ein Ozean aus Salzwasser, der möglicherweise den gesamten Mond umschliesst und somit der grösste Ozean des gesamten Sonnensystems ist!
Im Inneren des Ganymed befindet sich ein Eisenkern, der von einer Schicht Silikatgestein umgeben ist. Aussen ist Ganymed von einer harten und kalten Eiskruste umgeben, unter der sich möglicherweise weicheres wärmeres Eis verbirgt.
Auch Kallisto ist ein Eismond mit einer Eiskruste von etwa 200 Kilometer Dicke. Darunter könnte sich ein Ozean aus Salzwasser befinden. Der Kern besteht aus Eisen und Gestein und sogar zum Teil aus Eis, was sehr ungewöhnlich ist.
Der Durchmesser des grössten Saturnmondes Titan (oder Saturn IV) misst stattliche 5.150 km und unterbietet damit den Jupiterbegleiter um nur ca. 100 km. Dieser Mond überrascht mit einer dichten, stickstoffreichen Atmosphäre, unter der sich Flüssigkeiten auf seiner Oberfläche befinden. Direkt über dem Boden ist die Gashülle des Mondes fünfmal so dicht wie auf der Erde, der Druck ist um die Hälfte höher.
Die weiteren Monde Atlas, Prometheus, Pandora, Janus und Epimetheus den Saturn sehr nah. Zusätzlich stehen sie untereinander in engerer oder lockerer Verbindung. Atlas »hütet« als Schäfermond den A-Ring, Prometheus und Pandora den F-Ring. Epimetheus und Janus ziehen einander so stark an, dass sie sich abwechselnd gegenseitig abbremsen und überholen. Dieser Prozess der Annäherung ist nach jeweils 4 Jahren beendet. Danach tauschen sie ihre Bahnen wieder.
Auf etwa gleicher Bahn, auf der auch Titan den Saturn umrundet, bewegt sich die zweite Gruppe von Monden. Zu diesen Begleitern auf kaum exzentrischen Bahnen in Äquatornähe gehören Mimas, Enceladus, Thethys, Dione, Rea, Titan, Hyperion und Japetus. Die Entdeckung flüssigen Wassers auf Enceladus erregte weltweit wissenschaftliches Aufsehen. Bis dorthin galten die Gasriesen und ihre Monde des Sonnensystems als keinesfalls habitabel. Doch von der Südhemisphäre des Saturnmondes Enceladus schießen hohe Wassereisfontänen von der Mondoberfläche fort und bilden durch steten Nachschub eine dünne Atmosphäre. Astronomische Erkenntnisse sehen auch die Speisung des E-Rings um Saturn im aktiven Kryovulkanismus auf Enceladus.
Lichtverschmutzung
Leider ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie an Ihrem Wohnort, auch bei Leermond und abgeschalteten eigenen Lichtquellen die kleineren Sternbilder oder gar die Milchstrasse nicht mehr sehen können. Die allgemeine Lichtverschmutzung hat ein Ausmass angenommen hat, die vor einigen Jahrzehnten noch unmöglich erschien. Vereinigungen wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft (SAG), Darksky Switzerland oder der WWF (Earth Hour) setzen sich für eine Reduzierung der vielfach überflüssigen und zu starken Nachtbeleuchtung ein. Sie können mithelfen ein klares Statement zu setzen und Ihre eigenen Lichtquellen wenn immer möglich ausschalten. Bei der öffentlichen Beleuchtung können Sie sich an Ihrem Wohnort einsetzen für vernünftige Innovationen: -> Lichtverschmutzung
Quellen
- Sternenkarte: Sky & Telescope
- Mondplakat und Informationen: ORIONmedien GmbH
- Informationen über Monde: http://astrokramkiste.de