Am Samstag, dem 4. Mai, lud die Fachgruppe (FG) Sternbedeckungen, bzw. die Stellar Occultation Timing Association Switzerland (SOTAS) zum 3. Occultation-Meeting in der Sternwarte Bülach ein. Der Anlass war als Workshop aufgebaut und vermittelte in sechs Lektionen das Vorgehen bei der Planung, Aufzeichnung und Rapportierung von Sternbedeckungen.
Zum Zeitpunkt meines Eintreffens herrschte bereits eine aufgeräumte Stimmung, alle tauschten sich aus und diskutierten schon angeregt … die Vorfreude, auf das was kommen würde, war förmlich zu spüren! Nach einer kurzen Begrüssung und Verdankung an den Gastgeber, die Sternwarte Bülach, vertreten durch Stefan Meister, stieg der FG-Leiter, Jonas Schenker, mit seinem Referat direkt ins Thema des Workshop ein, das “Vorbereiten und Finden von möglichen Bedeckungen und die Erstellung der Map”. Dabei kommt primär die Software Occult Watcher zum Einsatz, deren wichtigsten Funktionen und Einstellungen uns von Jonas gezeigt und erklärt wurden. Gleichzeitig konnten alle Teilnehmenden das Gesehene und Gehörte auf ihrem eigenen Laptop nachvollziehen – und bei Fragen oder Problemen bei jenen Hilfe holen, die die Software bereits länger im Einsatz hatten und deshalb auch schon besser kannten. So entstand schnell ein reger Austausch, mit dem Resultat, dass – soweit ich das überblicken konnte – zum Schluss alle in etwa auf dem gleichen Wissensstand waren und viele Fragen geklärt werden konnten.
In einer “quasi-live” Demonstration mit Hilfe eins genialen “Kartonteleskops” erklärte uns Andreas Schweizer anschlissend, im zweiten Teil des Workshop, das genaue Vorgehen bei der “Aufzeichnung einer Bedeckung mit der DVTI+CAM” und gab uns nützliche Tipps mit auf den Weg. Die dabei zum Einsatz kommende Software (DVTI Camera Control Software) wurde (und wird), in Zusammenarbeit mit Stefan Meister, vom Referenten selber geschrieben. Der im Rahmen der Demonstration entdeckte kleine Bug, wird also sicher schon bald gefixt 😉
In den folgenden drei Teilen des Workshop zeigte uns dann Stefano Sposetti, wie man mit Hilfe der Software Tools Tangra und Occult, zunächst ein CSV-File und daraus anschliessend ein DAT-File generiert, so dass der daraus erstellte Report problemlos und vollständig ins SODIS-Portal hochgeladen werden kann.
Wie man sehen kann, sind im ganzen Prozessablauf der Vorbereitung, Beobachtung, Analyse und Rapportierung einer Sternbedeckung jede Menge Software-Tools im Einsatz – und da der Markt sehr klein ist, wird es wohl auch in Zukunft keine Lösung geben, die all die Funktionen in einem Tool abbildet. Deshalb stellen wir am Ende dieses Beitrags ein PDF File zur Verfügung, das alle wichtigen Links zu den diversen Software-Tools und Homepages zusammenfasst – in der Hoffnung natürlich, dass die Fachgruppe Sternbedeckungen dadurch weiteren Zulauf findet 🙂
Dass so viel Theorie und Praxis hungrig macht, ist klar – und so genossen wir (bei überraschend gutem Wetter 😉 ) – die vorbestellten Pizzas, ein leckeres Getränk aus dem Vorrat der Sternwarte und zum Schluss auch noch einen Kaffee und Basler Läckerli auf der Sonnenterrasse der Sternwarte 🙂 Kaffee, Gipeli und Guetzli gingen übrigens auf Rechnung der SAG … die Teilnahme an einem solchen Treffen oder Workshop lohnt sich also schon nur deshalb 😉
Nachdem uns Andreas und Stefan zum Abschluss auch noch die Voraussetzungen und das Vorgehen zum korrekten Upload der Daten auf das SODIS-Portal erklärt hatten, setzten wir uns in der Fachgruppe mit Wünschen und Anforderungen an die Version 2.0 des SODIS-Portals auseinander. Alle Benutzerinnen und Benutzer des Portals sind bis Mitte Jahr dazu aufgfordert, ihre Ideen und Wünsche im Forum zu platzieren – die Version 2.0 sollte dann im zweiten Halbjahr 2024 erscheinen. Im Anschluss tauschten die Fachgruppenmitglieder Ideen für die Durchführung eines SODIS-Meetings in der Schweiz aus … doch da es sich dabei jeweils um einen sehr grossen, mehrtägigen Event handelt, liegt das wohl noch etwas in der Zukunft …
Zur Abrundung des gelungen Tags durfte zum Schluss natürlich auch nicht eine kleine Führung durch die Räumlichkeiten und insbesondere die Sternwarte fehlen. Vielen herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle an den Organisator und “Chauffeur”, Jonas Schenker, die Gastgeber und Referenten, Stefan Meister, Stefano Sposetti und Andreas Schweizer – es war ein sehr spannender und lehrreicher Samstag! 🙂
Bildnachweis: Die Bilder wurden freundlicherweise von Jonas Schenker und Marc Eichenberger zur Verfügung gestellt.
Marc Eichenberger
Präsident
Seit Kindesbeinen bin ich begeisterter Amateurastronom und war mehr als 30 Jahre im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft Luzern tätig, die letzten neun Jahre als deren Präsident. Als stolzer Besitzer von drei Teleskopen sowie einem Astro-Feldstecher verbringe ich die klaren Nächte am liebsten mit Freunden und Gleichgesinnten als visueller Beobachter. Wenn es die Zeit erlaubt versuche ich als Mitglied der AAVSO auch einen kleinen, wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Als Präsident der SAG-SAS ist es unter anderem mein Ziel die Astronomie allen Interessierten auf verständliche Art zugänglich zu machen.