Astronomie
Beobachtungstipps im Januar
Venus dominiert nach wie vor den Morgenhimmel und Jupiter die erste Nachthälfte
Im ersten vollständigen Wintermonat lockt die ganze Pracht des Winterhimmels. Jupiter ist zudem noch immer ein markantes Objekt am Abendhimmel, Venus grüsst weiter als Morgenstern. Auch Merkur lässt sich am Morgen für einige Tage blicken. Gleich zu Monatsbeginn erreicht die Erde zudem den sonnennächsten Punkt ihrer Umlaufbahn um die Sonne.
Thema des Monats: Die Erde in Sonnennähe
Galaktische Winde könnten seltsame Radiowellenkreise erklären
Erst vor wenigen Jahren haben Astronomen die seltsamen runden Erscheinungen im All entdeckt. Bislang war nicht klar, wie sie entstehen.
Als vorläufigen Namen bekamen die Erscheinungen im Jahr 2019 die Bezeichnung »odd radio circles«, auf Deutsch bedeutet das so viel wie »seltsame Radiowellenkreise«.
Ist alles im Universum vorherbestimmt – wegen der Quantenmechanik?
Wegen der quantenphysikalischen Unsicherheiten ist letztlich alles dem Zufall unterworfen, so lautet zumindest die weit verbreitete Vorstellung. Doch in Wahrheit könnte genau das Gegenteil der Fall sein.
Möglicherweise konnte sich unser Kosmos nur so entwickeln, wie er es getan hat. Ein einziger Pfad hätte dann zum heutigen Universum geführt.
Eisriesen: Diamantregen schon in geringerer Tiefe
Ein internationales Team von Forschenden hat am Röntgenlaser European XFEL neue Erkenntnisse zur Entstehung und Häufigkeit von Diamantregen im Inneren von Eisriesen wie Neptun, Uranus oder Exoplaneten außerhalb unseres Sonnensystems gewonnen. Die neuen Daten liefern auch Hinweise zur Entstehung der komplexen Magnetfelder dieser Planeten.
Einstein Probe: Neuer Blick auf den veränderlichen Röntgenhimmel
Der Röntgensatellit Einstein Probe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften ist gestern erfolgreich vom Xichang Satellite Launch Center in China mit einer Langer-Marsch-2C-Rakete gestartet. Das Teleskop an Bord verfügt über hochmoderne Röntgenspiegel und -detektoren und entstand mit maßgeblicher Beteiligung von Forschenden aus Deutschland.
Helvetios (51 Pegasi): Magnetische Umgebung könnte günstig für Leben sein
Bisher ging die Wissenschaft davon aus, dass das Magnetfeld von Sternen ihre eigene Rotation immer weiter verlangsamt. Neue Beobachtungen von 51 Pegasi ergaben nun, dass dies offenbar nicht so ist. Die Daten deuten darauf hin, dass insbesondere Sterne in mittlerem und höherem Alter die besten Voraussetzungen für Leben bieten könnten.
Fehlender Zusammenhang gefunden: Supernovae lassen schwarze Löcher oder Neutronensterne entstehen
Astronomen haben einen direkten Zusammenhang zwischen dem explosiven Tod massereicher Sterne und der Entstehung der kompaktesten und rätselhaftesten Objekte im Universum – schwarze Löcher und Neutronensterne – entdeckt. Dank des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) und des New Technology Telescope (NTT) der ESO konnten zwei Teams die Folgen einer Supernova-Explosion in einer nahe gelegenen Galaxie beobachten und Beweise für das mysteriöse kompakte Objekt finden, das sie zurückgelassen hat.
APod: Astronomy Picture of the Day
Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht. <– Beitrag in Englisch –>
NASA’s Webb findet Anzeichen für mögliche Polarlichter auf isoliertem Braunem Zwerg
Astronomen haben mit dem James-Webb-Weltraumteleskop der NASA einen braunen Zwerg (ein Objekt, das massereicher als Jupiter, aber kleiner als ein Stern ist) mit Infrarot-Emissionen von Methan entdeckt, die wahrscheinlich auf Energie in seiner oberen Atmosphäre zurückzuführen sind. Dies ist eine unerwartete Entdeckung, denn der Braune Zwerg W1935 ist kalt und hat keinen Wirtsstern; daher gibt es keine offensichtliche Quelle für die Energie der oberen Atmosphäre. Das Team spekuliert, dass die Methanemission auf Prozesse zurückzuführen sein könnte, die Polarlichter erzeugen.
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NASA’s Webb entdeckt staubigen “Katzenschwanz” im Beta Pictoris System
Beta Pictoris, ein junges Planetensystem in nur 63 Lichtjahren Entfernung, fasziniert die Wissenschaftler auch nach jahrzehntelanger eingehender Untersuchung. Es besitzt die erste Staubscheibe, die um einen anderen Stern herum abgebildet wurde – eine Scheibe aus Trümmern, die durch Kollisionen zwischen Asteroiden, Kometen und Planetesimalen entstanden ist. Beobachtungen des Hubble-Weltraumteleskops der NASA enthüllten eine zweite Trümmerscheibe in diesem System, die in Bezug auf die äußere Scheibe, die zuerst gesehen wurde, geneigt ist. Nun hat ein Astronomenteam, das das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA benutzt, um das Beta-Pictoris-System (Beta Pic) abzubilden, eine neue, bisher ungesehene Struktur entdeckt.
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SCHWARZE LÖCHER IM FRÜHEN UNIVERSUM SIND ZU GROSS
JWST-Beobachtungen des Universums vor 12 bis 13 Milliarden Jahren deuten darauf hin, dass die schwarzen Löcher in den Zentren kleiner, früher Galaxien massiver waren als erwartet.
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ENTDECKTE WEBB EINE ATMOSPHÄRE AUF DER HEISSEN SUPER-ERDE 55 CANCRI E?
Neue Webb-Daten deuten darauf hin, dass die heiße Supererde 55 Cancri e eine dichte Atmosphäre besitzt, die möglicherweise durch den Magma-Ozean des Planeten aufrechterhalten wird.
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ASTRONOMEN ENTDECKEN “UNSICHTBARE” GALAXIE
Astronomen haben etwas Bizarres entdeckt: eine Galaxie, die nur aus Gas zu bestehen scheint.
Die Galaxie J0613+52 tauchte bei einer Untersuchung des neutralen Wasserstoffgases in etwa 350 lichtschwachen, diffusen Galaxien auf, die als Galaxien mit geringer Oberflächenhelligkeit bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Systeme, die mindestens eine Größenordnung schwächer sind als das Umgebungslicht am Nachthimmel. Sie haben nur sehr wenige Sterne, so dass sie mit Teleskopen für sichtbares Licht nur schwer zu erkennen sind. Deshalb suchen die Astronomen stattdessen nach dem schwachen Leuchten ihres Gases bei Radiowellenlängen.
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Der kometenähnliche Schweif dieses riesigen Exoplaneten ist 350.000 Meilen lang und die Wissenschaftler sind begeistert
Ein kometenähnlicher Planet jenseits unseres Sonnensystems verliert in seinem riesigen Schweif viel mehr Atmosphäre als bisher angenommen. Das fasziniert die Astronomen und wirft neue Fragen darüber auf, wie sich Planeten mit ihren Muttersternen entwickeln.
Der fremde Planet WASP-69b hinterlässt einen riesigen kometenähnlichen Schweif von 350.000 Meilen Länge, da seine Atmosphäre von seinem Mutterstern weggeblasen wird.
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Raumfahrt
Treibstoffleck wird Mondlander Peregrine wohl zum Verhängnis
Schon bevor der Mond überhaupt in das Sichtfeld der Landefähre gelangen konnte, muss die private Peregrine-Mission als gescheitert gelten. Die Sonde verlor so viel Treibstoff, dass sie rund vier Tage nach dem Start nicht mehr auf die Sonne ausgerichtet werden konnte. Mit dem endgültigen Verlust der Sonde wird am 11. Januar gerechnet.
Die Rückkehr zum Mond verzögert sich
Bereits im November 2024 sollten erstmals wieder Menschen dem Mond ganz nah kommen – doch »Artemis 2« wird um ein Jahr verschoben. Grund sind Probleme mit Rakete und Raumschiff. Das teilte die NASA jetzt bei einer Pressekonferenz mit.
Aus den Sektionen und Fachgruppen
Die Astro-Szene Schweiz und international im Januar 2024
Dieser monatlich erscheinende Newsletter der SAG-SAS umfasst neben einem Rückblick auf die vergangenen Highlights aus dem Umfeld der Sektionen und Fachgruppen der SAG-SAS einen Ausblick auf die spannendsten Termine zu astronomischen und raumfahrttechnischen Ereignissen im Folgemonat.
13. Januar: Astronomische Jahresvorschau 2024
Referenten: Marc Horat (Planetarium) und Markus Burch (AGL)
Der traditionelle Anlass zu Jahresbeginn für alle Astronomie- und Raumfahrtinteressierten. In einer live kommentierten Schau werden alle wichtigen Ereignisse des kommenden Jahres visualisiert.
30. Januar: Jahresvorschau für 2024 mit dem Planetarium Zürich
Wir schauen prophetisch ins Neue Jahr! 2024 hält wieder einige Überraschungen und bewundernswürdige Ereignisse am gestirnten Himmel bereit. Mit dem Planetarium zeigen wir Ihnen, wo die Planeten sich herumtreiben, wie die Sternbilder uns etwas über die Jahreszeiten erzählen und wann es sich lohnt, im kommenden Jahr auch einmal früh aufzustehen. Wann ist der Himmel besonders dunkel, ohne störendes Mondlicht, wann sind besonders interessante Himmelsobjekte zu sehen, und wo? Erfahren Sie dies und mehr an unserer Jahresvorschau.
Natürlich gehören wie immer Reisen durch Raum und Zeit dazu, mit Musik untermalt und live kommentiert.
Von den Schweizer Hochschulen
EPFL: Écouter la mélodie des astres pour connaître leur distance
En utilisant l’astérosismologie, soit l’étude des vibrations stellaires, des astronomes de l’EPFL ont mesuré très précisément la distance de dizaines de milliers d’étoiles. Ils et elles ont pu ainsi vérifier certaines données du satellite Gaia, dédié à l’étude de notre proche Univers.
And here’s the English version of the article.
UNI BERN: Vom Space Race zum Goldrausch im Weltall?
In der Raumfahrt herrscht Aufbruchstimmung: Die USA, China und Indien, aber auch Private wie Elon Musk haben sich zum Ziel gesetzt, zum Mond zurückzukehren und weiter ins All vorzudringen. Geht bald die Jagd nach Rohstoffen im All los?
ETHZ: Rätsel um Kern des Mars gelöst
Der Marskern aus flüssigem Eisen ist kleiner und dichter als gedacht. Darüber gibt es eine Schicht aus flüssigem Mantelmaterial. Das schliessen ETH-Forscher aufgrund von seismischen Daten der Sonde InSight