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-> News aus Astronomie und Raumfahrt vom 24.11.2023

Astronomie

Beobachtungstipps im November

Venus dominiert den Morgen, Jupiter die Nacht

Venus zeigt sich im November nach wie vor am Morgenhimmel. Nachdem sie kürzlich ihren grössten westlichen Abstand zur Sonne erreicht hat, nähert sie sich nun wieder von Tag zu Tag der Sonne. Die Nacht gehört aber eindeutig dem Riesen Jupiter: Bereits am 3. November erreicht er seine Oppositionsstellung und ist die gesamte Nacht hindurch gut zu beobachten.

Thema des Monats: Jupiter und seine Galileischen Monde

Ein Magmaozean im Inneren von Io

Der Jupitermond Io ist unterhalb seiner festen Kruste glutflüssig. Darauf weisen die Verteilung seiner aktiven Vulkane und der enorme Wärmefluss hin. Dies ergibt sich aus der Auswertung von Infrarotbildern der NASA-Raumsonde Juno.

Jahrzehntealtes Rätsel um Jupiters Winde gelöst

Seit rund 50 Jahren debattieren Fachleute darüber, wie die Atmosphäre des Jupiters beschaffen ist. Daten der Juno-Mission konnten nun entscheidend zur Klärung beitragen.

Zwergplanet Eris hatte eine heiße Vergangenheit

Der Zwergplanet Eris enthält deutlich mehr Gestein als der eisige Pluto, wie sich anhand von Messungen seines Rotationsverhaltens ableiten lässt. Hatte er einst einen heißen Kern?

Eine haarscharfe Übergangszone im Pferdekopfnebel

Hoch aufgelöste Bilder des Pferdekopfnebels verbessern Modelle zum Einfluss massereicher Sterne auf ihre Umgebung. Das ist auch für andere Bereiche der Astronomie interessant.

Gaia: Ein neuer Blick auf die Zwerggalaxien der Milchstraße

Bislang hat man angenommen, dass die Zwerggalaxien der Milchstraße lange Zeit um unsere Heimatgalaxie kreisen und von Dunkler Materie dominiert sind. Die Auswertung von Daten der ESA-Mission Gaia zeichnet nun aber ein überraschend anderes Bild: Danach sind die meisten Zwerggalaxien erst vergleichsweise kurz Satelliten der Milchstraße. Und Dunkle Materie wird auch nicht benötigt.

Topografische Veränderungen der Erde gemessen

Das DLR hat jetzt neue 3D-Veränderungskarten der Radarsatellitenmission TanDEM-X vorgestellt. Zudem ist das globale TanDEM-X-Höhenmodell von 2016 in einer editierten Version verfügbar. Die DEM Change Maps ermöglichen erstmals genaue zeitliche Analysen und werden laufend durch Zeitreihenaufnahmen erweitert. So werden Landschaftsveränderungen eindrucksvoll sichtbar.

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite „Astronomy Picture of the Day“ (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht. <– Beitrag in Englisch –>

Supernovae: Fahndung nach Indizien auf Meeresgrund und Mond

Explodieren massereiche Sterne oder andere stellare Objekte in der kosmischen Nachbarschaft der Erde, kann dabei ausgeschleudertes Material auch unser Sonnensystem erreichen. Spuren dieser Ereignisse finden sich auf der Erde oder dem Mond. Doch die Suche nach diesen Spuren ist schwieriger als die sprichwörtliche Fahndung nach der Nadel im Heuhaufen.

JWST: Die Silikatsandwolken von WASP-107b

Mit dem James Webb Space Telescope (JWST) wurde nun die Atmosphäre des 200 Lichtjahre entfernten Exoplaneten WASP-107b untersucht: Beim Durchleuchten seiner wolkigen Atmosphäre entdeckte das Team Wasserdampf, Schwefeldioxid und sogar Silikatsandwolken. Insgesamt scheint WASP-107b über eine dynamische Atmosphäre mit einem faszinierenden Materialtransport zu verfügen.

EHT: Das drehende Licht vom Rand eines Schwarzen Lochs

Mithilfe des Event Horizon Telescope, einer Zusammenschaltung mehrerer Radioteleskope, ist es zum ersten Mal gelungen, die Spiralform des drehenden Lichts zu messen, das vom Rand eines supermassereichen Schwarzen Lochs entweicht. Die Daten unterstützen frühere Erkenntnisse über das rotierende Magnetfeld des Schwarzen Loch in der Galaxie M 87.

Cern LHC: Materie wie kurz nach dem Urknall

Nach fünf Jahren Pause wurden mit dem Large Hadron Collider am CERN wieder Blei-Ionen zur Kollision gebracht. Dabei löste sich die kollidierende Materie für kurze Zeit in ihre Bestandteile auf und erreichte so einen Zustand wie das Universum Millionstel Sekunden nach dem Urknall. Die lange Pause wurde für zahlreiche Verbesserungen genutzt, von denen sich die Forschung einiges verspricht.

Webb folgt Neonzeichen die zu neuen Überlegungen über die Planetenentstehung führen

Auf der Suche nach Hinweisen auf die Zukunft eines Planetensystems und die Vergangenheit eines anderen – unseres eigenen Sonnensystems – folgen die Wissenschaftler den Neonzeichen. Das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA hat in der staubigen Scheibe, die den jungen, sonnenähnlichen Stern SZ Chamäleon (SZ Cha) umgibt, deutliche Spuren des Elements Neon entdeckt und damit eine merkwürdige Messung des früheren Flaggschiffs der NASA, dem inzwischen in den Ruhestand getretene Spitzer-Weltraumteleskop, im Infrarotbereich fortgesetzt. <– Beitrag in Englisch –>

NASA’s Webb enthüllt neue Merkmale im Herzen der Milchstraße

Das neueste Bild des James-Webb-Weltraumteleskops der NASA zeigt einen Teil des dichten Zentrums unserer Galaxie in noch nie dagewesener Detailtreue, darunter auch Merkmale, die die Astronomen bisher noch nicht erklären konnten. Die Sternentstehungsregion mit dem Namen Sagittarius C (Sgr C) ist etwa 300 Lichtjahre vom zentralen supermassereichen Schwarzen Loch der Milchstraße, Sagittarius A*, entfernt. <– Beitrag in Englisch –>

Raumfahrt

Ein Weltraumtomograf für die gesamte Erdatmosphäre

Freude am Karlsruher Institut für Technologie: Der dort koordinierte Vorschlag für die ESA-Mission Earth Explorer 11 hat es in die nächste Auswahlrunde geschafft und ist damit ein Stück wahrscheinlicher geworden. Die vorgeschlagene Mission CAIRT soll eine Tomografie der Erdatmosphäre durchführen und könnte im nächsten Jahrzehnt wichtige Daten liefern.

ISS: Auf dem Weg zur Quantenchemie im Weltraum

Im ferngesteuerten Cold Atom Lab der NASA an Bord der Internationalen Raumstation ISS konnte jetzt zum ersten Mal im Weltraum eine Mischung aus zwei Quantengasen hergestellt werden, die aus zwei Arten von Atomen bestehen. Künftig ermöglicht dies ganz neue Möglichkeiten, etwa auch zur Überprüfung fundamentaler physikalischer Gesetze.

Aus den Sektionen und Fachgruppen

CITIZEN SCIENCE – MOND DES ASTEROIDEN (5457) QUEEN’S ENTDECKT

Erstmals wurde von Europa aus ein Asteroidenmond mittels «Citizen Science» entdeckt. An der Beobachtung massgeblich beteiligt, waren auch zwei Beobachter der Sternwarte Bülach, Stefan Meister und Andreas Schweizer.

Dazu wurde auch auf der VdS-Seite ein sehr schöner Beitrag veröffentlicht und der Blog Eintrag (Engl.) von Andreas Schweizer ist für all jene, die es ganz genau wissen wollen 😉 … und auch Sky & Telescope berichtete darüber!

30. November: Zoom-Meeting der Fachgruppe Astrofotografie

Die Mitglieder der Fachgruppe Astrofotografie treffen sich ungefähr alle zwei Monate in einer Videokonferenz. Wir verwenden dazu die Applikation “Zoom”. Zur Teilnahme am Meeting werden Zugangsdaten benötigt. Bitte kontaktiere dafür mind. 5 Tage vorher: 

Die Termine liegen zeitlich absichtlich um die Vollmond-Phase, damit die Fotografen die mondlosen Nächte für das Fotografieren nutzen können.

1. Dezember: Hochpräzise Bahnbestimmung von Satelliten – was man aus Satellitenbahnen über Umweltveränderungen lernen kann

Prof. Dr. Adrian Jäggi, Universität Bern, Astronomisches Institut

Mit dem Start spezieller Satellitenmissionen wie CHAMP (2000-2010), GRACE (2002-2017), GOCE (2009-2013) und der noch laufenden GRACE-Follow-On-Mission (GRACE-FO), die 2018 gestartet wurde, wurde eine neue Ära der sogenannten Satellitengravimetrie eingeleitet.

Während CHAMP und GOCE unser Wissen über das statische Schwerefeld der Erde erheblich verbessert haben, waren bzw. sind GRACE und GRACE-FO hauptsächlich der Messung der winzigen zeitlichen Schwankungen gewidmet, indem sie monatliche Schnappschüsse des Schwerefelds der Erde liefern.

In diesem Vortrag wird ein Überblick über die zugrundeliegenden Prinzipien der anspruchsvollen GRACE/GRACE-FO Datenanalyse und der zugrundeliegenden Bahnbestimmung gegeben und es werden ausgewählte wissenschaftliche Schlüsselergebnisse präsentiert.

Von den Schweizer Hochschulen

ETHZ: Rätsel um Kern des Mars gelöst

Der Marskern aus flüssigem Eisen ist kleiner und dichter als gedacht. Darüber gibt es eine Schicht aus flüssigem Mantelmaterial. Das schliessen ETH-​Forscher aufgrund von seismischen Daten der Sonde InSight

UNI BERN: Kosmischem Eis auf der Spur

Mit 1,3 Millionen Franken fördert der Bund die Entwicklung eines neuartigen Raumfahrtinstruments unter der Leitung von Nicolas Thomas. Damit soll in Zukunft Wassereis unter der Oberfläche von Kometen, Planeten und Monden untersucht werden.

EPFL: Mit ARRAKIHS der Entschlüsselung der dunklen Materie einen Schritt näher gekommen

Das ARRAKHIS-Konsortium, für das die EPFL die wissenschaftliche Leitung innehat, hat soeben erfolgreich die Überprüfung der Missionsdefinition des Projekts bestanden, ein sehr wichtiger erster Meilenstein auf dem Weg zum vollständigen Abschluss der Missionsvorbereitung. ARRAKIHS ist ein Satellit, der von der ESA ausgewählt wurde, um die Natur der dunklen Materie zu erforschen, und der im Jahr 2030 gestartet werden soll. <– Beitrag in Englisch –>

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