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-> Wann, wo und wie ist die „Planetenparade“ zu sehen?

In den vergangenen Tagen entstand über die Sozialen- und auch die Online- und Print-Medien ein ziemlicher Hype um die sogenannte „Planetenparade“. Was ist damit gemeint, wann, wo und wie kann man sie sehen?

Zunächst einmal – der Begriff „Planetenparade“ existiert so in der Astronomie nicht, wurde also aus Gründen der Effekthascherei erfunden. Das einzig spezielle ist, dass man zurzeit tatsächlich alle vier hellen, von Auge sichtbaren Planeten bequem am Abendhimmel beobachten kann – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit 😉

Was genau ist zu sehen?

Bei den oben erwähnten vier hellen Planeten handelt es sich um die Venus, den Mars, Jupiter und Saturn. Merkur, der flinke, innerste Planet, der auch von Auge zu sehen wäre, fehlt zurzeit, da er sich zu nahe bei der Sonne aufhält (von der Erde aus gesehen). Der hellste der vier Planeten ist mit Abstand die Venus, die zurzeit extrem hell erscheint und schon kurz nach Sonnenuntergang am noch hellen Dämmerungshimmel im Südwesten zu sehen ist. Ganz in ihrer Nähe ist auch Saturn zu sehen. Jedoch ist seine beste Beobachtungsperiode längst vorbei und der Planet somit bereits recht lichtschwach. Der zweithellste des Quartetts ist Jupiter im Sternbild Stier – er ist im Südosten, hoch am Himmel, schon bald nach Venus zu erspähen. Den Schluss macht Mars, der ganz im Osten, im Sternbild Zwillinge zu sehen ist und eine mehr oder weniger schöne Linie mit den zwei Hauptsternen Castor und Pollux bildet.

Die Planeten sind also nicht wirklich wie bei einer „Parade“ auf einer Linie aufgereiht, sondern verteilen sich über den ganzen Himmel, vom Südwesten bis weit nach Osten.

Wann kann man die Planeten beobachten?

Vom Datum her ist es über ca. 1 – 2 Monate hinweg möglich, die Planeten gleichzeitig am Abendhimmel zu beobachten. Das ist schön an den folgenden vier Bildern zu sehen, die den Abendhimmel am 1.1., 15.1, 31.1 und 15.2. jeweils um 19 Uhr MEZ darstellt (Bilder mit Hilfe von Stellarium erstellt):

Wie man sieht, kann die Planetenkonstellation über einen recht langen Zeitraum hinweg beobachtet werden – es gibt also keinen Grund zur Eile 🙂

Von wo aus kann man die Planeten beobachten?

Grundsätzlich sind die vier Planeten von überall aus zu beobachten – vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit. Einen leichten Vorteil hat man, wenn die Beobachtungsgegend nicht allzu sehr Lichtverschmutzt ist – doch die Planeten (ausgenommen Saturn) sind so hell, dass sie locker auch aus einer Stadt heraus zu sehen sind. Zusätzlich sollte auch der Horizont nicht allzu hoch sein, da sich vor allem Venus und Saturn jeweils schnell zum Westhorizont hinbewegen (aufgrund der täglichen Erdrotation).

Wie kann man die Konstellation beobachten?

Im Grunde genügen die eigenen Augen – mit Brille, wenn’s sein muss 😉 Mit einem Feldstecher könnte man auch bereits die vier Galileischen Monde bei Jupiter beobachten, doch um mehr Details auf dem Saturn oder dem Mars erkennen zu können, braucht es ein Teleskop (bei der Venus kann man aufgrund der Tatsache, dass sie permanent in eine dicke Wolkenhülle eingehüllt ist, auch mit einem Teleskop nicht viel sehen). Ein weiterer Vorteil eines Teleskops ist die Möglichkeit zusätzlich auch noch die zwei äussersten Planeten, Uranus und Neptun, beobachten zu können, denn sie sind von Auge nicht zu sehen und „verstecken“ sich auch noch am Abendhimmel (Neptun in der Nähe von Venus und Saturn, Uranus im Umfeld des Jupiters).

Sollten Sie also all die Himmelswunder auch mal mit einem Teleskop und unter kundiger Führung beobachten wollen, so empfehle ich Ihnen den Besuch in einer Sternwarte in ihrer Nähe. Eine detaillierte Auflistung aller Sternwarten in der Schweiz nach Region finden Sie hier: https://sag-sas.ch/sternwarten-und-planetarien-nach-region/

Marc Eichenberger

Präsident

Seit Kindesbeinen bin ich begeisterter Amateurastronom und war mehr als 30 Jahre im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft Luzern tätig, die letzten neun Jahre als deren Präsident. Als stolzer Besitzer von drei Teleskopen sowie einem Astro-Feldstecher verbringe ich die klaren Nächte am liebsten mit Freunden und Gleichgesinnten als visueller Beobachter. Wenn es die Zeit erlaubt versuche ich als Mitglied der AAVSO auch einen kleinen, wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Als Präsident der SAG-SAS ist es unter anderem mein Ziel die Astronomie allen Interessierten auf verständliche Art zugänglich zu machen.

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