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Rückblick auf eine erfolgreiche Astronomietagung

Bereits in den frühen Morgenstunden des 1. April lag ein Knistern in der Luft – und das trotz regnerischem Wetter! Auf dem Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) bereitet man sich fleissig auf den Astronomietag und die darin eingebettete Delegiertenversammlung der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft (SAG-SAS) vor.

Um 9 Uhr war es so weit – die Händler, Vereine, Buchverlage und Fachgruppen waren bereit, das interessierte Publikum zu empfangen und zu beraten. Nach einem gemütlichen Start mit Kaffee und Gipfeli ging es pünktlich um 10 Uhr im Audimax los, die SAG-SAS, bzw. deren Präsident, Christian Wernli hatte eine grosse Ankündigung zu machen: In der Schweiz sollte eine Kopie des ELT auf dem (abgetragenen) Spitz des Matterhorn erbaut werden (siehe Schweiz baut eigenes ELT) – die Überraschung und nur wenig später das Schmunzeln, waren gross 🙂

Kurz darauf ging es dann seriöser, jedoch nicht minder unterhaltsam weiter mit dem ersten Referat zum Thema “Inbetriebnahme und erste wissenschaftliche Ergebnisse vom MIRI Instrument, das auf dem JWST im mittleren Infrarot arbeitet”, das uns von Polychronis Patapis von der ETH Zürich näher gebracht wurde.

Im darauffolgenden Vortrag beschrieb uns dann Nicole Dahinden wie “Unbeschreiblich dunkel” es im Naturpark Gantrisch sein könnte, wäre da nicht die leider stark zunehmende Lichtverschmutzung. Hier ist schlussendlich jeder einzelne von uns dazu aufgerufen, gegen Missstände in seiner Wohngemeinde vorzugehen.

Auch der Nachmittag war reich befrachtet mit interessanten Vorträgen für (Amateur-)Astronomen – Amateur ist deshalb in Klammern gesetzt, weil sich die Referenten mit ihren Arbeiten teilweise bereits im semiprofessionellen Bereich bewegen.

Martin Gutekunst eröffnete den Reigen der Kurzvorträge mit seinem “Atmospheric Dispersion Corrector” (ADC), der die atmosphärische Streuung korrigiert – ein (fast) unerlässliches Teil bei der Mond- und Planetenbeobachtung mit Teleskopen ab einer Öffnung von ca. 150 mm.

Anschliessend zeigten uns Richard Walker und Hans Braun wie Messungen der Rotverschiebung bei Galaxien von Messier Objekten bis zu Hohen–z Quasaren heutzutage mit Amateurmitteln möglich sind.

Erich Strehler nahm uns danach mit dem OpenSpaceProject auf eine virtuelle Reise durch Raum und Zeit – ein spannendes Projekt zur Visualisierung von wissenschaftlichen, hauptsächlich astronomischen Daten für ein breites Publikum.

Und Markus Furger, seines Zeichen Leiter der Fachgruppe für Astronomiegeschichte der SAG-SAS rundet das Programm mit den “Höhepunkten der islamischen Astronomie” ab.

Um Punkt 16 Uhr eröffnet schlussendlich Christian Wernli zum letzten Mal eine Delegiertenversammlung der SAG-SAS – zum letzten Mal deshalb, weil er nach sieben, sehr erfolgreichen Jahren zurücktrat. In Anerkennung für sein grosses Engagement als Präsident der SAG-SAS, in dessen Rahmen er sich unermüdlich um den Wiederaufbau des Dachverbands gekümmert, sowie Änderungen möglich gemacht und begleitet hat, ernannten ihn die Delegierten zum Ehrenmitglied – eine wohl verdiente Anerkennung. Marc Eichenberger tritt nun seine Nachfolge an.

Und nach über 10 Jahren wurde auch wieder einmal die “Hans Rohr Medaille” verliehen – sie ging verdientermassen an Jonas Schenker. Er hat den Aufbau und erfolgreichen Betrieb der astronomischen Fachgruppen der SAG-SAS entscheidend geprägt. Mit grossem Einsatz unterstützt und fördert er deren Aktivitäten und pflegt die zugehörigen nationalen und internationalen Kontakte. Unermüdlich setzt er sich auch für die Veröffentlichung von neuen Erkenntnissen der Fachgruppen ein. Als langjähriger Präsident der Astronomischen Vereinigung Aarau und Demonstrator in deren Sternwarte gelingt es ihm zudem immer wieder, sowohl junge Leute für die Astronomie zu begeistern wie auch erfahrenen Amateurastronomen ein geschätzter Ratgeber zu sein.

Marc Eichenberger

Präsident

Seit Kindesbeinen bin ich begeisterter Amateurastronom und war mehr als 30 Jahre im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft Luzern tätig, die letzten neun Jahre als deren Präsident. Als stolzer Besitzer von drei Teleskopen sowie einem Astro-Feldstecher verbringe ich die klaren Nächte am liebsten mit Freunden und Gleichgesinnten als visueller Beobachter. Wenn es die Zeit erlaubt versuche ich als Mitglied der AAVSO auch einen kleinen, wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Als Präsident der SAG-SAS ist es unter anderem mein Ziel die Astronomie allen Interessierten auf verständliche Art zugänglich zu machen.