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-> News aus Astronomie und Raumfahrt vom 1.3.2024

Astronomie

Beobachtungstipps im März

Merkur trumpft auf

Die Ekliptik steht im März besonders steil zum abendlichen Westhorizont. Das nutzt in diesem Jahr Merkur für seine beste Abendsichtbarkeit. Ebenfalls am Abendhimmel lassen sich Jupiter und Uranus blicken, während die übrigen Planeten sich weiterhin im Sonnenlicht verstecken.

Thema des Monats: Merkur – Ein Planet mit ein paar Kuriositäten

Exoplaneten: Wasserdampf in jungem Planetensystem

In der Scheibe aus Gas und Staub um den jungen Stern HL Tauri befinden sich ebenfalls große Mengen Wasserdampf. Das prägt die jungen Planeten, die sich dort bilden, und war auch in der Frühphase unseres Sonnensystems bedeutsam.

<– Das Falschfarbenbild zeigt die Scheibe um den jungen Stern HL Tauri. Strahlung von Wasserdampf ist blau dargestellt, während die roten Ringe die Verteilung von Staub zeigen. Beides wurde mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array in Chile bei Wellenlängen im Infrarot- und Radiobereich beobachtet. Der räumlich nicht aufgelöste Stern befindet sich im Zentrum der Scheibe und heizt seine Umgebung auf, weshalb das Material dort heller leuchtet.

Hier die original Pressemitteilung der ESO zum gleichen Thema.

DIE ERDE ALS VERSUCHSOBJEKT

Physikerinnen und Physiker der ETH Zürich und der Universität Zürich wollten wissen, ob die geplante Weltraummission LIFE tatsächlich Spuren von Leben auf anderen Planeten nachweisen kann. Ja, sie kann. Geholfen haben den Forschenden dabei Beobachtungen unserer Erde.

Und hier die Pressemitteilung der ETH und ein Beitrag von astronews.com zum gleichen Thema.

4MOST: Erste Komponenten des neuen VISTA-Spektrographen auf dem Weg nach Chile

Teleskope sind nichts ohne die Instrumente, mit deren Hilfe das empfangene Licht ausgewertet werden kann. In Potsdam wurde in den letzten Jahren mit 4MOST ein leistungsfähiger Spektrograph entwickelt, der gleichzeitig Spektren von etwa 2400 Objekten erfassen können soll. Mit dem Cable Wrap System hat heute das größte Teilsystem von 4MOST seine Reise nach Chile angetreten.

VLTI: Planetenbildende Scheibe mit drei Ringen und Eisenkörnern

Mithilfe des Very Large Telescope Interferometer wurde im Zentralbereich einer planetenbildenden Scheibe eines jungen Sterns eine Struktur mit drei Ringen entdeckt – möglicherweise bilden sich hier gerade zwei Planeten. Zudem fanden sich Hinweise auf feste Eisenkörner im Staub, so dass es spannende Ähnlichkeiten zum jungen Sonnensystem gibt.

WEBB-TELESKOP SPÜRT HINWEISE DARAUF AUF, DASS IN DEN AUSSENBEZIRKEN DES SONNENSYSTEMS REGE AKTIVITÄT HERRSCHT

Das James-Webb-Weltraumteleskop hat herausgefunden, dass entfernte Zwergplaneten Methanfabriken sein könnten.

Große neue Teleskope entdecken überall Überraschungen, und der Raum zwischen Neptun und den nächstgelegenen Sternen ist da keine Ausnahme. Die neuen Teleskope beantworten zwar einige Fragen (oder klären zumindest einige Streitpunkte), werfen aber auch viele neue Fragen auf. Das ist Karrieresicherheit für Weltraumforscher!

<– Diese Illustration eines Künstlers zeigt den fernen Zwergplaneten Makemake, der jenseits der Neptunumlaufbahn liegt. (NASA / ESA / Alex Parker)

<– Beitrag in Englisch –>

SEHEN SIE ZODIAKALLICHT, GEGENSCHEIN, AIRGLOW UND POLARLICHTER

Nehmen Sie sich in dieser Jahreszeit Zeit, Ihr Teleskop beiseite zu stellen und das geisterhafte Leuchten des Nachthimmels zu suchen.

–> Das Zodiakallicht ist die spitze Lichtsäule, die sich von rechts unten nach links oben erstreckt. Sie besteht aus Kometen-, Asteroiden- und Marsstaub und leuchtet am westlichen Himmel ab dem Ende der Abenddämmerung für eine Stunde oder länger. Wenn Sie die Milchstraße sehen können – oben rechts in dieser Fischaugenaufnahme vom 4. Februar 2024 – wird auch das Zodiakallicht sichtbar sein. Es ähnelt der Milchstraße, hat aber eine glattere Struktur und eine deutlich verjüngte Form. Der helle Punkt ist der Planet Jupiter. (Bob King)

<– Beitrag in Englisch –>

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht.

<– Beitrag in Englisch –>

ASTRONOMEN FINDEN NEUE MONDE VON URANUS UND NEPTUN

Die drei neuen Monde von Uranus und Neptun gehören jeweils zu einer “Familie”, d. h. zu Gruppierungen, die sich von einem einzigen Mutterobjekt abgespalten haben.

–> Uranus (links) und Neptun (rechts) (Patrick Irwin / Universität von Oxford/NASA)

<– Beitrag in Englisch –>

JWST enthüllt, wie stellare Strahlungsexplosionen die Geburt von Planeten verhindern

Astronomen haben mit dem James-Webb-Weltraumteleskop eine stellare Kinderstube mit vielen jungen Sternen im Orionnebel untersucht. Die Untersuchung hat dazu beigetragen, die Auswirkungen der Strahlung massereicher Sterne auf die Planetenbildung aufzudecken.

<– Hubble-Aufnahme des Orionnebels und eine Vergrößerung der protoplanetaren Scheibe d203-506, aufgenommen mit dem James Webb Space Telescope (Bildnachweis: NASA/STScI/Rice Univ./C.O’Dell et al / O. Berné, I. Schrotter, PDRs4All)

<– Beitrag in Englisch –>

Haben wir einen direkten Nachfahren der ersten Sterne gefunden?

Der Stern J1010+2358 könnte von einem der ersten Sterne abstammen, was ihn zu einer wichtigen Sonde für die schwer fassbare erste Generation von Sternen machen würde. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass seine Eigenschaften mit einer Reihe von stellaren Vorfahren übereinstimmen.

–> In der Sternentstehungsregion NGC 6357 formen junge Sterne Blasen in ihren Geburtsnebel. Röntgenbild: NASA/CXC/PSU/L.Townsley et al; Optisch: UKIRT; Infrarot: NASA/JPL-Caltech.

<– Beitrag in Englisch –>

Raumfahrt

NASA-Sonde hat Asteroid Dimorphos verformt

Das NASA-Übungsmanöver DART sollte den Asteroiden Dimorphos von seiner Flugbahn ablenken. Die Sonde hat allerdings mehr verursacht als nur einen Einschlagkrater.

<– Wie der Asteroidenmond Dimorphos wohl inzwischen ausschaut? Am 22. September 2022 schlug die DART-Sonde auf dem Himmelskörper ein – und hat dort wohl keinen Einschlagkrater hinterlassen, sondern gleich den ganzen Asteroiden verformt.

Hier die original Pressemitteilung der UNI Bern und der Beitrag auf Sky & Telescope (in Englisch) zum gleichen Thema.

Mondsonde Odysseus weich gelandet, aber umgekippt

Die Mondlandemission IM-1 des privaten Raumfahrtunternehmens Intuitive Machines erreichte mit dem Lander Odysseus die Oberfläche am Südpol unseres Trabanten.

–> Der Mondlander Nova-C steht hier noch in der Halle in Houston, Texas. Danach wurde er nach Florida transportiert, um ihn mit einer Falcon-9-Trägerrakete von SpaceX zum Mond zu bringen.

Und hier die Beiträge auf dem ORION-Portal und auf Sky & Telescope (in Englisch) zum gleichen Thema.

Japanische Mondlandefähre SLIM übersteht überraschend die Mondnacht

Die Ingenieure der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA hatten die Hoffnung nie aufgegeben, dass die Sonde noch mal aufwachen würde. Und tatsächlich widersteht die Mondlandefähre auch weiterhin allen Widrigkeiten.

<– Die japanische Raumfahrtbehörde (JAXA) hat ein Kommando an den Mondlander SLIM geschickt und tatsächlich eine Antwort erhalten. Hier ist die Sonde nach ihrer etwas unglücklichen Landung zu sehen.

Und hier der Beitrag auf Sky and Telescope (in Englisch) zum gleichen Thema.

Aus den Sektionen und Fachgruppen

Die Astro-Szene Schweiz und international im März 2024

Dieser monatlich erscheinende Newsletter der SAG-SAS umfasst neben einem Rückblick auf die vergangenen Highlights aus dem Umfeld der Sektionen und Fachgruppen der SAG-SAS einen Ausblick auf die spannendsten Termine zu astronomischen und raumfahrttechnischen Ereignissen im Folgemonat.

2. März: Internationales Jost Bürgi Symposium

Das internationale Jost-Bürgi-Symposium Lichtensteig bringt alljährlich am Freitag und Samstag zwei Wochen nach Ostern in Lichtensteig Fachleute und Interessenten zum Erfahrungsaustausch über die Gebiete zusammen, die von Jost Bürgi entscheidend beeinflusst sind.

Das 7. Jost-Bürgi-Symposium wird wie seine Vorgänger wiederum zweigeteilt in einen Workshop für Historiker und an der Geschichte Interessierte, sowie in ein Zukunftsforum, das technische Innovationen in der Nachfolge Bürgis in allgemein verständlicher Form erläutert.

4. März: Instrumentierung für Grossteleskope

Referent: Dr. Adrian Glauser (ETHZ)

Die moderne Astronomie benötigt immer grössere Teleskope, sowie im Weltall als auch bodengebunden. Damit einher gehen die Entwicklungen von sehr komplexen Instrumenten zur Analyse des eingesammelten Lichts. Mit dem James Webb Space Teleskop und dem Extremely Large Teleskop unterstützt die ETH zwei wichtige Grossprojekte bei der Entwicklung von Instrumenten im mittleren Infrarot-Bereich. In diesem Vortrag werden diese Beiträge genauer vorgestellt sowie einen Ausblick gegeben, was uns in den nächsten Jahrzehnten erwarten könnte: Der Entwicklung eines Mega-Teleskops im Weltraum zur Suche nach erdähnlichen Exoplaneten und den Spuren nach Leben.

Bemerkung: Der Vortrag findet im Anschluss an die Generalversammlung der Astronomischen Gesellschaft Luzern statt. GV um 19:30 Uhr, Vortrag um 20:15 Uhr.

Von den Schweizer Hochschulen

ETH: Haben wir das Leben auf der Erde kosmischem Staub zu verdanken?

Staub aus dem All, der sich in Schmelzlöchern von Eisschilden angesammelt hat, könnte in der Frühzeit der Erde die präbiotische Chemie in Gang gesetzt und am Laufen gehalten haben. Mit einem Computermodell haben Forschende der ETH Zürich und der Universität Cambridge dieses Szenario überprüft.

UNI BERN: Einschlag der DART-Raumsonde könnte Asteroid verformt haben

Dank Simulationen mit einem Softwaresystem, das an der Universität Bern entwickelt wurde, liefert ein internationales Team unter Berner Leitung wichtige Einblicke in den Einschlag der NASA-Raumsonde DART auf dem Asteroiden Dimorphos: Es ist sehr wahrscheinlich nicht einfach ein Krater entstanden, sondern der ganze Asteroid verformt worden. Gewissheit wird die ESA-Raumsonde Hera bringen, die derzeit für ihre Reise zu Dimorphos vorbereitet wird. Die Simulationen liefern auch wertvolle Erkenntnisse für die Verteidigung des Planeten Erde.

EPFL: La technologie suisse à la recherche des origines de l’Univers

Le consortium Square Kilometer Array Switzerland (SKACH), dont le secrétariat est rattaché à l’EPFL, célèbre ses deux ans d’adhésion à un projet mondial visant à développer la plus grande installation scientifique jamais construite par l’humanité.

And here’s the English version of the article.