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-> News aus Astronomie und Raumfahrt vom 12.4.2024

Astronomie

Beobachtungstipps im April

Planetenpause

Über die Planeten ist im April wahrlich nicht viel zu sagen: Zu sehen gibt es fast nichts! Wer wagemutig ist, kann aber versuchen, Merkur am Abend oder Saturn am Morgen zu erhaschen oder eine enge Begegnung zwischen Jupiter und Uranus zu verfolgen – ebenfalls sehr tief am Abendhimmel und kurz bevor uns Jupiter Adieu sagt.

Thema des Monats: Faszination «schwarze Sonne»

12. APRIL: HEUTE AM HIMMEL

Kennen Sie die täglich publizierte Seite Heute am Himmel? Sie bietet tagesgenaue Informationen zu Astronomie und Raumfahrt, beginnend mit den Daten zum Mond und den Dämmerungszeiten. Anschliessend gibt sie in der Rubrik Tagesereignisse kurz und bündig einen kompakten Überblick zum Tagesgeschehen. Danach folgt eine tabellarische Auflistung der Astronomischen Ereignisse, gefolgt von den Planeten am Abend- und am Morgenhimmel. Zum Schluss werden die Überflugdetails zur Internationalen Raumstation (ISS) und hellen Satelliten, sowie die wichtigsten Links zur Sonnenbeobachtung gelistet.

Insgesamt also eine wichtige, astronomische Ressource, ohne die (fast) kein Amateurastronom auskommt!

Hinweis: Das Lesen dieses Beitrags setzt eine Mitgliedschaft beim ORION-Portal voraus.

12P/Pons-Brooks – jetzt von Auge sichtbar!

Der Komet 12P/Pons-Brooks ist nach einem weiteren Ausbruch am 2./3. April um etwa eine Größenklasse heller geworden und ist jetzt bereits mit bloßem Auge als milchiges Wölkchen am Abendhimmel zu sehen! Beobachter schätzen die Helligkeit der Koma auf 4m1 bis 3m7. Schon mit einem Fernglas lässt sich ein kurzer, aufgefächerter Schweif erkennen.

12P ist leicht zu finden, allerdings nur kurze Zeit zum Ende der Abenddämmerung: Er steht heute Abend 3 Grad nordwestlich (also “rechts unterhalb”) von Jupiter und zieht bis Montag westlich (also “unterhalb”) an ihm vorbei. Im Teleskop war 4. April eine helle, stark kondensierte Koma mit einem fast sternförmigen false nucleus zu sehen. Staub- und Gasschweif erschienen fächerförmig aufgeweitet.

–> Komet 12P/Pons-Brooks, Jupiter (links) und Messier 33 (rechts) am 2. April um 22:35 Uhr. Bild: Michael Jaeger

Nobelpreisträger Peter Higgs ist gestorben

Ein Zufall, eine Gruppenleistung, nur wenige Wochen Arbeit – und ein Physik-Nobelpreis: Peter Higgs redete seine Leistung gerne klein. Nun ist er im Alter von 94 Jahren gestorben.

<– Der Physiker und Nobelpreisträger Peter Higgs gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten Wissenschaftlern des 21. Jahrhunderts. Die Aufnahme zeigt ihn vor einem Bild des CMS-Detektors am europäischen Kernforschungszentrum CERN.

Messier 53 und NGC 5053: Sternennester im Haar der Berenike

Mit den Mai-Nächten beginnt ein Reigen frühsommerlicher Kugelsternhaufen. Den Auftakt macht ein eher unauffälliger Vertreter: Messier 53 im Sternbild Haar der Berenike.

–> Ein Fernglas lässt Objekte weit jenseits unseres Sonnensystems erkennen – so auch den 60000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen Messier 53.

Cheops: Eine erste extrasolare Glorie auf WASP-76b?

Mithilfe von Daten des Weltraumteleskops CHEOPS und anderer Satelliten könnten Forschende eine sogenannte Glorie in der Atmosphäre des Exoplaneten WASP-76 b entdeckt haben. Diese Lichterscheinung kommt auf der Erde recht häufig vor, wurde aber ansonsten nur noch auf der Venus beobachtet. Weitere Daten, etwa von James Webb, könnten helfen, die Entdeckung zu bestätigen.

<– Künstlerische Darstellung der Glorie auf dem Exoplaneten WASP-76 b. Bild: ESA / ATG (CC BY-SA 3.0 IGO

Magnetar-Beobachtungen stellen Theorie zur Entstehung infrage

Mit den Radioteleskopen in Effelsberg und Jodrell Bank wurde der präzedierende Magnetar XTE J1810-197 untersucht, nachdem er im Radiobereich plötzlich wieder zu beobachten gewesen war. Die gewonnenen Daten stellen einige Modelle infrage, die zur Erklärung des Ursprungs der mysteriösen, sich wiederholenden schnellen Radiostrahlungsausbrüche diskutiert werden.

–> Künstlerische Darstellung eines präzedierenden Magnetars mit verdrilltem Magnetfeld, dessen Radiostrahl auf die Erde (siehe Großansicht) gerichtet ist. Bild: Gregory Desvignes / MPIfR

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht.

<– Beitrag in Englisch –>

Verschmelzung mit sehr massearmen Schwarzen Loch?

Mit GW230529 registrierte der LIGO-Livingston-Detektor am 29. Mai 2023 ein ungewöhnliches Gravitationswellensignal, das von der Verschmelzung eines Neutronensterns mit einem unbekannten kompakten Objekt stammt. Vermutlich handelt es sich dabei um ein ungewöhnlich massearmes Schwarzes Loch, das sich direkt in der sogenannten “unteren Massenlücke” befindet.

–> Ein Schwarzes Loch im Bereich der unteren Massenlücke (dunkelgraue Oberfläche) und ein Neutronenstern (orange Kugel) umkreisen einander auf immer enger werdenden Bahnen. Die dabei abgestrahlten Gravitationswellen sind mit Farben von dunkelblau bis cyan dargestellt. Bild: I. Markin (Universität Potsdam), T. Dietrich (Universität Potsdam und Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik), H. Pfeiffer, A. Buonanno (Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik)

Und hier die Pressemitteilung des MPI für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)

ALMA: Neues über die Entstehung Brauner Zwerge

Braune Zwerge sind Objekte, die massereicher sind als Planeten, aber noch nicht massereiche genug, um in ihrem Inneren dauerhaft nukleare Fusionsprozesse zu starten. Doch entstehen Braune Zwerge wie Sterne oder ähnelt ihr Entstehungsprozess eher dem von Planeten? Beobachtungen mit dem Radioteleskopverbund ALMA lieferten nun neue Hinweise.

<– Künstlerische Darstellung eines Braunen Zwergs. Bild: NASA, ESA, J. Olmsted (STScI)

ESO: Beautiful nebula, violent history: clash of stars solves stellar mystery

When astronomers looked at a stellar pair at the heart of a stunning cloud of gas and dust, they were in for a surprise. Star pairs are typically very similar, like twins, but in HD 148937, one star appears younger and, unlike the other, is magnetic. New data from the European Southern Observatory (ESO) suggest there were originally three stars in the system, until two of them clashed and merged. This violent event created the surrounding cloud and forever altered the system’s fate.

–> The nebula (NGC 6164/6165) surrounding HD 148937 as seen in visible light PR Image eso2407a

EXPERIENCING TOTALITY: S&T’S ECLIPSE STORIES

The total solar eclipse on Monday, April 8th, drew crowds throughout North America. Even observers in regions far from the path of totality experienced a partial eclipse.

Several Sky & Telescope editors and contributing editors watched the eclipse — below, read their reports from across the U.S. and Mexico. Share your experience in the comments!

<– Image taken with an Astro-Physics 92-mm Stowaway refractor and Canon 70D DSLR camera. 1/250 second.
Sean Walker / Sky & Telescope

PLAN NOW FOR THE 2026 TOTAL SOLAR ECLIPSE IN EUROPE

On August 12, 2026, a total solar eclipse will be visible across Greenland, Iceland, and Spain, with plenty of inspiring itineraries.

Eclipse-chasing can be complicated — and hugely rewarding. Europe’s first total solar eclipse since 1999 has some significant dilemmas, but there are some fabulous prizes for those who play the odds. On August 12, 2026, the next total solar eclipse to visit our planet will do so in northwestern Europe. Although it technically makes land in a remote corner of Russia, the vast majority of people who witness totality will do so from Greenland, Iceland, and Spain.

–> The path of totality sweeps near Iceland and over Spain on August 12, 2026.
Michael Zeiler / GreatAmericanEclipse.com

THE PLANET K2-18B MAY NOT BE HABITABLE AFTER ALL

Exoplanet K2-18b made headlines when researchers reported that JWST observations of the planet were consistent with a habitable ocean world. Now, another team has published a different interpretation of the data, suggesting that the purported water world is instead a gas-rich planet with no habitable surface.

<– Cartoon showing a variety of exoplanet types. Figuring out whether a planet is rocky or gaseous can be a challenge, as is the case for K2-18b.
NASA / JPL-Caltech / Lizbeth B. De La Torre

Scientists identify origin of the ‘BOAT’ — the brightest cosmic blast of all time

Using the James Webb Space Telescope (JWST), scientists have finally solved the mysterious origins of the “BOAT,” possibly the biggest cosmic explosion since the Big Bang.

–> A illustration of the supernova that launched teh BOAT, the gamma-ray burst that is the most powerful cosmic explosion since the Big Bang (Image credit: Aaron M. Geller / Northwestern / CIERA / IT Research Computing and Data Services.)

Raumfahrt

DLR sucht terrestrische Astronautinnen und Astronauten

Im Rahmen einer neuen Bettruhestudie erforscht das DLR in Zusammenarbeit mit der NASA ab Herbst 2024 warum Astronautinnen und Astronauten Koordinationsprobleme haben und was dagegen hilft. Gesucht werden dafür zwölf Probandinnen und Probanden, die 88 Tage im Kölner :envihab verbringen möchten, davon 60 Tage im Bett.

<– Während der 60 Tage im Bett werden alle Tätigkeiten im Liegen erledigt. Dazu gehört auch das Essen. Die Probandinnen und Probanden bekommen im :envihab während der Bettruhestudie Mahlzeiten, die für ihren individuellen Bedarf exakt berechnet sind. Foto: DLR

On This Day in Space: April 12, 1961: Yuri Gagarin becomes 1st human in space

On April 12, 1961, a human went to space for the first time! Yuri Gagarin was the first Soviet cosmonaut and the first person to orbit the Earth. This was the Soviet Union’s next big move in the “space race” after it launched the first satellite, Sputnik, in 1957. His mission was called Vostok 1, and it involved both a Vostok rocket and a Vostok space capsule. 

NASA continues Artemis program amid advancements in Starship program at SpaceX

As the race to the Moon intensifies, NASA’s Artemis program and SpaceX’s Starship represent two pivotal, yet distinct approaches to lunar exploration. Despite the emergence of cost-effective alternatives like SpaceX’s Starship, NASA is moving forward with Artemis, underscoring its strategic, multi-faceted mission objectives beyond mere cost considerations.

Aus den Sektionen und Fachgruppen

Die Astro-Szene Schweiz und international im April 2024

Dieser monatlich erscheinende Newsletter der SAG-SAS umfasst neben einem Rückblick auf die vergangenen Highlights aus dem Umfeld der Sektionen und Fachgruppen der SAG-SAS einen Ausblick auf die spannendsten Termine zu astronomischen und raumfahrttechnischen Ereignissen im Folgemonat.

13. April: DeepSky

Referent: Markus Vogt, Samedan

Eine spannende Reise in die Tiefen unseres Weltalls, zu Objekten, die sich unserem menschlichen Auge ohne Hilfsmittel verschliesst. Das Weltall ist bunt und voller Überraschungen.
Was sind DeepSky Objekte? Welche gibt es und wie beobachten und fotografieren wir sie?

Weitere Infos finden Sie unter academia-engiadina.ch

19. April: Stellarer Kindergarten

Referent:  Dr. Marc Audard, Universität Genf

Molekulare Wolken in unserer Galaxie sind die Geburtsstätten der Sterne, wahre Kinderstuben von Sternen, um die sich wiederum Planeten aller Art bilden. In diesem Vortrag werden aktuelle Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne präsentiert und ihre Auswirkung auf die Entstehung der Planeten. Das Wissen über diese Phänomene hat sich in den letzten zehn Jahren rasant weiterentwickelt, vor allem dank des technologischen Fortschritts in der Entwicklung astronomischer Instrumente, die im Weltraum und auf der Erde eingesetzt werden.

20. April: SAG-SAS Astronomietagung und Delegiertenversammlung in Emmenbrücke

Das Programm wird nebst der eigentlichen Delegiertenversammlung auch Fachvorträge, eine Astronomieausstellung, sowie Stände von Astrofirmen, Sternwarten und Fachgruppen umfassen.
Der genaue Durchführungsort lautet: BBZW – Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik Emmen, Oberhofstrasse 45, 6020 Emmenbrücke

09:00 Eröffnung der Ausstellung
09:00 Ausstellung, Kaffee & Gipfeli (offeriert von der SAG-SAS)
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10:00 Begrüssung, Marc Eichenberger, Präsident SAG-SAS
etc. …

Für weitere Details siehe auch hier: https://sternwarteluzern.ch/20-april-2024-sag-sas-dv-in-emmen/

Von den Schweizer Hochschulen

EPFL: La première plus grande carte 3D de l’Univers dévoilée

Les premiers résultats du projet Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI), auquel l’EPFL a beaucoup contribué, ont permis de cartographier les galaxies et les quasars avec un niveau de détail sans précédent, et de mesurer la vitesse d’expansion de l’Univers sur 11 milliards d’années.

And here’s the English version of the article.

UNI BERN: Forschung mit rätselhaften Teilchen

Das DUNE-Forschungsprojekt in den USA soll die Geheimnisse der Neutrino-Elementarteilchen entschlüsseln. Die Universität Bern ist am Projekt beteiligt. Teilchenphysiker Michele Weber erklärt, was die Neutrinos mit der Entstehung des Universums zu tun haben.

ETH: Ein hüpfender Roboter für die Asteroiden-Erkundung

Im Projekt SpaceHopper entwickeln Studierende der ETH Zürich einen Roboter, der sich mithilfe von Hüpfbewegungen auch an Orten mit sehr geringer Schwerkraft fortbewegen kann.

–> Der Prototyp des SpaceHopper, den ETH-​Studierende entwickelt haben. (Bild: Dominik Lindegger)