SAG-SAS Logo
Orion Portal

-> News aus Astronomie und Raumfahrt vom 19.4.2024

Astronomie

Beobachtungstipps im April

Planetenpause

Über die Planeten ist im April wahrlich nicht viel zu sagen: Zu sehen gibt es fast nichts! Wer wagemutig ist, kann aber versuchen, Merkur am Abend oder Saturn am Morgen zu erhaschen oder eine enge Begegnung zwischen Jupiter und Uranus zu verfolgen – ebenfalls sehr tief am Abendhimmel und kurz bevor uns Jupiter Adieu sagt.

Thema des Monats: Faszination «schwarze Sonne»

19. APRIL: HEUTE AM HIMMEL

Kennen Sie die täglich publizierte Seite Heute am Himmel? Sie bietet tagesgenaue Informationen zu Astronomie und Raumfahrt, beginnend mit den Daten zum Mond und den Dämmerungszeiten. Anschliessend gibt sie in der Rubrik Tagesereignisse kurz und bündig einen kompakten Überblick zum Tagesgeschehen. Danach folgt eine tabellarische Auflistung der Astronomischen Ereignisse, gefolgt von den Planeten am Abend- und am Morgenhimmel. Zum Schluss werden die Überflugdetails zur Internationalen Raumstation (ISS) und hellen Satelliten, sowie die wichtigsten Links zur Sonnenbeobachtung gelistet.

Insgesamt also eine wichtige, astronomische Ressource, ohne die (fast) kein Amateurastronom auskommt!

Hinweis: Das Lesen dieses Beitrags setzt eine Mitgliedschaft beim ORION-Portal voraus.

EIN MASSGENAUER BLICK AUF EXOPLANETEN

Das Magnetfeld eines Sterns muss berücksichtigt werden, um die Grösse und andere Eigenschaften seiner Exoplaneten aus Beobachtungsdaten von Weltraumteleskopen wie Kepler, James Webb oder PLATO korrekt zu bestimmen. Das belegen neue Modellrechnungen, die eine Forschergruppe unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen heute in der Fachzeitschrift Nature Astronomy vorstellt. Die Forschenden zeigen, dass die Helligkeitsverteilung des Sterns über seine gesamte Scheibe von seiner magnetischen Aktivität abhängt. Dies wiederum beeinflusst die Spuren, die seine Exoplaneten in Beobachtungsdaten hinterlassen. Das neue Modell der Forschergruppe ist unerlässlich, um bei der Suche nach fernen Welten ausserhalb unseres Sonnensystems die Daten der neusten Generation von Weltraumteleskopen richtig interpretieren zu können.

VENUS: KOHLENSTOFF-IONEN IM VORBEIFLUG

Im Vorbeiflug an der Venus hat die europäisch-japanische Doppelraumsonde Bepi Colombo erstmals Kohlenstoff-Ionen gefunden, die aus der Atmosphäre des Planeten ins All entweichen. Davon berichtet eine Forschergruppe unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen heute in der Fachzeitschrift Nature Astronomy. Um auf dem Weg zum Merkur abzubremsen, hatte Bepi Colombo am 10. August 2021 zum zweiten Mal die Venus passiert. Ausgestattet mit Messinstrumenten, die denen früherer Venus-Reisenden überlegen sind, durchflog die Raumsonde dabei eine bisher unerforschte Region auf der Nachtseite des Planeten. Untersuchungen der Ionenverteilung helfen zu verstehen, welche Prozesse die Atmosphäre unseres Nachbarplaneten geformt haben und warum sie sich stark von der Gashülle der Erde unterscheidet. Ideengeber für die neuen Messungen war ein seltenes kosmisches Ereignis, das sich vor 25 Jahren ereignete – und einen Hauch der Venus bis zur Erde brachte.

Und hier der Beitrag auf astronews.com zum gleichen Thema.

Rätsel im Drachenei-Nebel gelöst?

Das Doppelsternsystem HD 148937 liefert nicht nur fantastische Bilder. Es ist auch außergewöhnlich. Astronomen haben jetzt seine wilde Vergangenheit erforscht.

Doppelsternsysteme sind eigentlich wie Zwillinge, weil sich ihre beiden Sterne normalerweise sehr ähneln. Doch das System HD 148937 entspricht so gar nicht diesen Erwartungen, denn einer der beiden massereichen Sterne ist deutlich jünger als der andere und magnetisch. Warum das so ist, haben Abigail Frost von der ESO und ihr Team durch Beobachtungen und Messungen des Gebildes wohl herausbekommen: Wie sie in »Science« erläutern, handelte es sich dabei einst um ein Trio, in dem später zwei Sterne miteinander fusionierten – woraus gleichzeitig der außergewöhnliche Drachenei-Nebel hervorging.

–> Der Drachenei-Nebel gehört zu den vielleicht schönsten Objekten im All: Seine Entstehung wurde nun untersucht.

COSINUS soll Signale von Dunkler Materie überprüfen

Am 18. April 2024 wird das Großexperiment COSINUS zum Nachweis Dunkler Materie eingeweiht. Mit seinen Daten könnten jahrzehntelange Unstimmigkeiten zwischen verschiedenen Messungen geklärt werden.

<– Im Kryostat kann der Kristall aus Natriumiodid fast auf den absoluten Nullpunkt abgekühlt werden. Dadurch können mit dem Detektor sehr schwache Signale gemessen werden.

Jupitermond Io war immer eine Vulkanwelt

Seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren war der Vulkanmond Io andauernd aktiv. Darauf weisen Untersuchungen von Schwefel- und Chlorisotopen hin. In manchen Theorien ging man bislang von zeitlich unterbrochenen Aktivitätsphasen aus.

–> Seit seiner Entstehung vor 4,5 Milliarden Jahren ist der Jupitermond Io dauerhaft vulkanisch aktiv.

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht.

<– Beitrag in Englisch –>

ESO: Most massive stellar black hole in our galaxy found

Astronomers have identified the most massive stellar black hole yet discovered in the Milky Way galaxy. This black hole was spotted in data from the European Space Agency’s Gaia mission because it imposes an odd ‘wobbling’ motion on the companion star orbiting it. Data from the European Southern Observatory’s Very Large Telescope (ESO’s VLT) and other ground-based observatories were used to verify the mass of the black hole, putting it at an impressive 33 times that of the Sun.

Und hier der Beitrag auf astronews.com zum gleichen Thema.

Pluto: Wie der Zwergplanet zu seinem Herzen kam

Eine riesige herzförmige Struktur auf der Oberfläche des Pluto fasziniert seit dem Vorüberflug der Sonde New Horizons Öffentlichkeit und Wissenschaft. Ein internationales Forschungsteam glaubt nun, die Entstehung des Herzens geklärt zu haben – es entstand durch einen gewaltigen Einschlag. Über einen Ozean unter der Oberfläche dürfte der Zwergplanet danach allerdings eher nicht verfügen.

<– Pluto-Aufnahme der Sonde New Horizons. Bild: NASA / Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory / Southwest Research Institute

Wasser für Entstehung von Peptiden im All kein Hindernis

Entstanden die Grundbausteine des Lebens erst auf der Erde oder kamen sie aus dem All? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit geraumer Zeit. Ein außerirdischer Ursprung könnte für eine sehr viel größere Verbreitung des Lebens sprechen. Neue Experimente ergaben nun, dass die Entstehung von Peptiden in Molekülwolken nicht so schwierig ist wie angenommen.

–> Dr. Serge Krasnokutski, Arbeitsgruppe Labor-Astrophysik und Clusterphysik des Max-Planck-Instituts für Astronomie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, untersucht mit einer Vakuum-Kammer die Bildung von Biomolekülen unter Weltraumbedindungen. Foto: Jens Meyer / Universität Jena

XMM-Newton: Direkter Nachweis der Winde von drei sonnenähnlichen Sternen

Forschenden ist es erstmals gelungen, die Winde von drei sonnenähnlichen Sternen direkt nachzuweisen: Indem die Röntgenemission der Astrosphären dieser Sterne aufgezeichnet wurde, konnte ihr Masseverlust über die Sternwinde bestimmt werden. Auf den untersuchten Sternen weht demnach ein 10- bis 66-fach stärkerer Sternwind als in unserem Sonnensystem.

<– Infrarotbild der Stoßwelle (roter Bogen), die von dem massereichen Riesenstern Zeta Ophiuchi in einer interstellaren Staubwolke erzeugt wird. Die schwachen Winde von sonnenähnlichen Hauptreihensternen sind viel schwieriger zu beobachten. Bild: NASA / JPL-Caltech; NASA und The Hubble Heritage Team (STScI / AURA); Acknowledgment: C. R. O’Dell, Vanderbilt University

AMATEUR ASTRONOMERS CAUGHT SUNGRAZING COMET DURING SOLAR ECLIPSE

Wide-field photos of the total solar eclipse taken by several astronomers along the path of totality, caught a comet approaching the Sun.

Observers who photographed the April 8th total solar eclipse received an unexpected bonus when totality revealed a comet diving toward the Sun, known as a Kreutz sungrazer. But spotting the death-diving comet required special tricks in observing and image processing.

–> This wide-field photo of totality caught the Kreutz sungrazing comet, 5008 SOHO.
Lin Zixuan (Tsinghua University, China)

SEE AMAZING VIEWS OF THE APRIL 8TH TOTAL SOLAR ECLIPSE FROM SPACE

Millions of viewers were wowed by last week’s total solar eclipse. Now, we get to see the eclipse from another angle: space.

<– The shadow of the Moon, as seen from the International Space Station.
NASA

Exploring the expansion of the universe using the Gruneisen parameter

For nearly a century, the idea that the Universe is expanding has captivated scientists and the public alike. Originating from Georges Lemaitre’s 1927 theory and substantiated by Edwin Hubble’s observations of celestial redshifts, this concept has dramatically evolved. The modern understanding of universe expansion took a significant turn in 1998 with the discovery that this expansion is not just occurring, but accelerating, propelled by what is now known as dark energy.

This dark energy, mysterious and pervasive, is believed to account for approximately 68% of the total energy in the observable Universe. The rest is made up of dark matter and ordinary matter, at about 27% and 5% respectively. These components together dictate the dynamics that have shaped the cosmos since its inception.

Raumfahrt

Schrott von der ISS durchschlug tatsächlich Hausdach

Eine Art Befestigungsbolzen aus einer Superlegierung überstand den Sturz zur Erde. Nun prüfen Fachleute der US-Raumfahrtbehörde NASA, weshalb er nicht in der Atmosphäre verglühte.

<– Wenn massive Trümmerteile in die Erdatmosphäre eintreten, dann meist gezielt, so dass sie über unbewohntem Gebiet niedergehen. Warum dieses ausrangierte Batteriepaket von der ISS nicht vollständig in der Atmosphäre verglühte, ist nun Gegenstand detaillierter Untersuchungen der NASA.

NASA STRUGGLES TO FIND WAY FORWARD FOR MARS SAMPLE RETURN

NASA’s Perseverance mission has been collecting samples for later retrieval and return to Earth. Now, it’s unclear how we’ll get those samples home.

–> NASA’s Perseverance rover puts its robotic arm to work around a rocky outcrop called “Skinner Ridge” in Mars’s Jezero Crater. Composed of multiple images, this mosaic shows layered sedimentary rocks in the face of a cliff in the delta, as well as one of the locations where the rover abraded a circular patch to analyze a rock’s composition.
NASA / JPL-Caltech / ASU / MSSS

Boeing, ULA roll Starliner spacecraft out to pad 41 ahead of Crew Flight Test launch in May

Boeing’s CST-100 Starliner embarked on its last big road trip before its journey to the International Space Station next month. In the pre-dawn hours of Tuesday morning, the capsule and its service module made the slow trek from Kennedy Space Center to Space Launch Complex 41 on Cape Canaveral Space Force Station.

<– The CST-100 Starliner spacecraft pauses in front of Boeing’s Commercial Crew and Cargo Processing Facility (C3PF) before it embarks to Space Launch Complex 41 (SLC-41) at Cape Canaveral Space Force Station. Image: Adam Bernstein/Spaceflight Now

Aus den Sektionen und Fachgruppen

Die Astro-Szene Schweiz und international im April 2024

Dieser monatlich erscheinende Newsletter der SAG-SAS umfasst neben einem Rückblick auf die vergangenen Highlights aus dem Umfeld der Sektionen und Fachgruppen der SAG-SAS einen Ausblick auf die spannendsten Termine zu astronomischen und raumfahrttechnischen Ereignissen im Folgemonat.

19. April: Stellarer Kindergarten

Referent:  Dr. Marc Audard, Universität Genf

Molekulare Wolken in unserer Galaxie sind die Geburtsstätten der Sterne, wahre Kinderstuben von Sternen, um die sich wiederum Planeten aller Art bilden. In diesem Vortrag werden aktuelle Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne präsentiert und ihre Auswirkung auf die Entstehung der Planeten. Das Wissen über diese Phänomene hat sich in den letzten zehn Jahren rasant weiterentwickelt, vor allem dank des technologischen Fortschritts in der Entwicklung astronomischer Instrumente, die im Weltraum und auf der Erde eingesetzt werden.

20. April: SAG-SAS Astronomietagung und Delegiertenversammlung in Emmenbrücke

Das Programm wird nebst der eigentlichen Delegiertenversammlung auch Fachvorträge, eine Astronomieausstellung, sowie Stände von Astrofirmen, Sternwarten und Fachgruppen umfassen.
Der genaue Durchführungsort lautet: BBZW – Berufsbildungszentrum Wirtschaft, Informatik und Technik Emmen, Oberhofstrasse 45, 6020 Emmenbrücke

09:00 Eröffnung der Ausstellung
09:00 Ausstellung, Kaffee & Gipfeli (offeriert von der SAG-SAS)
—————————————————————————————————————–
10:00 Begrüssung, Marc Eichenberger, Präsident SAG-SAS
etc. …

Für weitere Details siehe auch hier: https://sternwarteluzern.ch/20-april-2024-sag-sas-dv-in-emmen/

6. Mai: Megalithik im Knonaueramt – Historische- und archäoastronomische Hypothesen

Referent: Richard Walker

Das Knonaueramt hat sich in den letzten 20 Jahren als Hotspot für Megalithanlagen herausgestellt. Das Referat beginnt mit einer Einführung in die Architektur der Europäischen Megalithanlagen und zieht einen direkten Vergleich zu den Objekten im Knonaueramt. In einzelnen Fällen drängen sich auch in unserer Region archäoastronomische Hypothesen auf, wo z.B. Objektachsen auffallend genau auf Sonnenwendazimute ausgerichtet sind. Zu diesem Thema werden ein paar konkrete Beispiele vorgestellt.

Von den Schweizer Hochschulen

EPFL: La première plus grande carte 3D de l’Univers dévoilée

Les premiers résultats du projet Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI), auquel l’EPFL a beaucoup contribué, ont permis de cartographier les galaxies et les quasars avec un niveau de détail sans précédent, et de mesurer la vitesse d’expansion de l’Univers sur 11 milliards d’années.

And here’s the English version of the article.

UNI BERN: Wie Pluto zu seinem Herzen kam

Ein internationales Team von Astrophysikerinnen und Astrophysikern unter der Leitung der Universität Bern und Mitgliedern des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) PlanetS hat das Rätsel gelöst, wie Pluto zu einer riesigen herzförmigen Struktur auf seiner Oberfläche gekommen ist: Das Forschungsteam ist das erste, dem es gelungen ist, die ungewöhnliche Form mit numerischen Simulationen zu reproduzieren und sie auf einen riesigen und langsamen Einschlag aus einem schrägem Winkel zurückzuführen.

<– Künstlerische Darstellung des riesigen und langsamen Einschlags auf Pluto, der zur herzförmigen Struktur auf dessen Oberfläche führte. © Universität Bern, Illustration Thibaut Roger

ETH: Ein hüpfender Roboter für die Asteroiden-Erkundung

Im Projekt SpaceHopper entwickeln Studierende der ETH Zürich einen Roboter, der sich mithilfe von Hüpfbewegungen auch an Orten mit sehr geringer Schwerkraft fortbewegen kann.

–> Der Prototyp des SpaceHopper, den ETH-​Studierende entwickelt haben. (Bild: Dominik Lindegger)