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Bericht zu den Astronomietagen “Mirasteilas” vom 15. – 16. September 2023

Von: Markus Bütikofer

Am Freitagabend, dem 15. September 2023, riss der tagsüber wolkenverhangene Himmel pünktlich um 20 Uhr über Falera auf. Dank Föhn-Unterstützung präsentierte sich für den Rest der Nacht ein perfekt dunkler und transparenter Sternenhimmel, der den Anwesenden tiefe Blicke ins All ermöglichte, sowohl visuell wie fotografisch.

Anwesend an diesem Abend waren rund 25 Personen. 3 Teams hatten draussen auf der Wiese ihre Teleskope aufgestellt und fotografierten die ganze Nacht hindurch. 2 davon waren schon Tage zuvor angereist. Eines hatte den weiten Weg aus Frankreich nach Falera unternommen, um die guten Beobachtungsbedingungen bei der Sternwarte Mirasteilas, die 1288m über Meer liegt, zum Fotografieren von Dunkelnebeln zu nutzen.

Sogar ein Filmteam war da, welches diesen Anlass hier sehenswert dokumentierte: https://www.youtube.com/watch?v=FjIOvfLFa6U

Einige Mitglieder der Astronomischen Gesellschaft Graubünden AGG zeigten den Gästen die Highlights am spätsommerlichen Sternenhimmel mit den 3 Teleskopen der Sternwarte. Besonders lichtschwache Objekte wie weit entfernte Galaxien betrachtet man am besten mit dem “CEDES” Teleskop. Seine Optik mit dem 90cm grossen Hauptspiegel sammelt rund 25’000 Mal mehr Licht als das menschliche Auge. Damit lassen sich noch Objekte mit 17 Magnituden Helligkeit beobachten.

Grosse, helle Kugelsternhaufen wie M13 erscheinen darin nicht nur besonders prächtig, sondern sogar dreidimensional. Gezeigt wurde den Gästen etliche Planetarische Nebel in der Milchstrasse und die Fetzen des “Cirrus-Nebels”, einem Supernova-Überrest, von dem man unzählige Strukturen sehen kann. Auch weit entfernte Galaxien im Pegasus wie das schöne Pärchen NGC 7332 und 7339 wurden eingestellt, sowie die nahen Galaxien in Andromeda. Natürlich genoss man ebenfalls die in den Teleskopen blendend hellen Planeten Saturn und Jupiter mit ihren zahlreich erkennbaren Details und Monden.

Nachdem die meisten Besucher um Mitternacht gegangen waren, beobachteten 2 sehr erfahrende Hobby-Astronomen am lichtstarken CEDES-Teleskop weiter und experimentierten mit Vergrösserungen von 750 – 1125-fach, um einzelne Sterne in der Andromeda- und der Dreiecks-Galaxie zu sehen… und es gelang! In M31 (genauer gesagt der Sternwolke NGC 206 darin) und M33 mit ihrem riesigen HII-Gebiet NGC 604 kann man bei guten Bedingungen und eben genügend hohen Vergrösserungen mit dem 90cm Ritchey-Chrétien-Teleskop die hellsten Überriesensterne sehen!

Nach 2 Uhr bis zur Morgendämmerung wurde das CEDES-Teleskop nochmals auf eine andere Weise genutzt, nämlich fotografisch mit Autoguiding. Dabei wurden unter anderem Aufnahmen von 2 sehr selten fotografierten Planetarischen Nebeln gemacht.

Nach einer Schlafpause war am Samstag eigentlich Sonnenbeobachtung geplant, doch die nun wieder aufgezogenen Wolken verhinderten das. Am Abend war dann eben auch kein Stern zu sehen und so reiste der harte Kern, der bis dahin verblieben war, auch wieder nach Hause.

Immerhin war den diesjährigen Astronomietagen in Falera eine prächtige Nacht gegönnt, die von allen Beteiligten mit allen Rohren vollumfänglich genutzt worden ist.

Der Bericht und die Bilder zeigen, dass sich die Teilnahme bei einem Teleskoptreffen immer lohnt!