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-> News aus Astronomie und Raumfahrt vom 27.10.2023

Astronomie

Beobachtungstipps im November

Venus dominiert den Morgen, Jupiter die Nacht

Venus zeigt sich im November nach wie vor am Morgenhimmel. Nachdem sie kürzlich ihren grössten westlichen Abstand zur Sonne erreicht hat, nähert sie sich nun wieder von Tag zu Tag der Sonne. Die Nacht gehört aber eindeutig dem Riesen Jupiter: Bereits am 3. November erreicht er seine Oppositionsstellung und ist die gesamte Nacht hindurch gut zu beobachten.

Thema des Monats: Jupiter und seine Galileischen Monde

Partielle Mondfinsternis am Astronomietag

Am 28. Oktober 2023 streift der Vollmond den nördlichen Kernschatten der Erde. Diese partielle Mondfinsternis erreicht um 22:14 Uhr MESZ ihr Maximum, bei dem 13 Prozent des Monddurchmessers in den Kernschatten eingetaucht sind.

Beachten Sie bitte auch die entsprechenden Informationen zu den Sternwarten und Planetarien in der Schweiz: Sowohl auf der SAG-SAS Seite wie auch auf dem Orion-Portal.

Ein brandneuer Galaxien-Katalog mit 380 000 Einträgen

Ein neues Verzeichnis – der »Siena Galaxy Atlas« (SGA) – listet mehr als 380 000 Galaxien in unserer Umgebung auf. Es ist das bislang ausführlichste kosmische Nachschlagewerk und deckt rund die Hälfte des Firmaments ab.

Insight: Kern des Roten Planeten ist kleiner als gedacht

Die Mission des NASA-Marslanders InSight war es, etwas über das Innere des Roten Planeten herauszufinden. Die Erschütterungen, die durch einen Meteoriteneinschlag verursacht wurden, erlaubten einen neuen Blick auf den Marskern aus flüssigem Eisen. Dieser ist offenbar kleiner und dichter als gedacht, darüber befindet sich eine Schicht aus flüssigem Mantelmaterial.

Beachten Sie dazu auch die Medienmitteilung der ETH Zürich, weiter unten – oder direkt hier und den Beitrag von Sky & Telescope zum selben Thema (in Englisch).

3C 279: Detaillierter Blick in den innersten Bereich eine Blazars

Mithilfe eines Verbunds von Radioteleskopen auf der Erde und im Weltraum ist es nun gelungen, das bislang detaillierteste Bild eines Plasmajets aus der Umgebung eines supermassereichen Schwarzen Lochs zu gewinnen. Der Jet bewegt sich nahezu mit Lichtgeschwindigkeit und zeigt in der Nähe seines Ursprungs komplexe, in sich verdrehte Muster – und diese geben den Forschenden einige Rätsel auf.

Webb gelingt erster Nachweis eines schweren Elements aus einer Sternverschmelzung

Die Untersuchung des zweithellsten Gammastrahlenausbruchs, der je beobachtet wurde, zeigt Tellurium.

Ein Team von Wissenschaftlern hat mehrere weltraum- und bodengestützte Teleskope eingesetzt, darunter das James-Webb-Weltraumteleskop, das Fermi-Gammastrahlen-Weltraumteleskop und das Neil-Gehrels-Swift-Observatorium, um einen außergewöhnlich hellen Gammastrahlenausbruch, GRB 230307A, zu beobachten und die Neutronensternfusion zu identifizieren, die eine Explosion verursachte, die den Ausbruch hervorrief. Webb half den Wissenschaftlern auch beim Nachweis des chemischen Elements Tellurium in den Nachwehen der Explosion. <– Beitrag in Englisch –>

GRÖSSTE COMPUTERSIMULATION DES UNIVERSUMS ALLER ZEITEN

Mit einem der leistungsstärksten Supercomputer der Welt haben Astronomen die bisher größten kosmologischen Simulationen durchgeführt. Die Simulationen, die unter dem Namen Flamingo bekannt sind, zeichnen das Wachstum der großräumigen Struktur des Universums über 13,75 Milliarden Jahre nach. Durch den Vergleich der Simulationen mit tatsächlichen Beobachtungen hoffen die Wissenschaftler, etwas über die grundlegenden Eigenschaften des Universums zu erfahren, die sein langfristiges Verhalten bestimmen. <– Beitrag in Englisch –>

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht. <– Beitrag in Englisch –>

So wird das Weltraumteleskop Roman der NASA nach einsamen schwarzen Löchern und fernen Exoplaneten suchen

Die NASA hat enthüllt, wie ihr nächstes großes Weltraumteleskop es Astronomen ermöglichen wird, tiefer als je zuvor in das Herz der Milchstraße zu blicken, wenn es im Mai 2027 gestartet wird.

Nach Angaben der Raumfahrtbehörde wird das Nancy Grace Roman Telescope, kurz Roman, einen unvergleichlichen Blick auf das Zentrum unserer Galaxie bieten und die Suche nach Objekten von Sternen, Planeten und Eiskörpern bis hin zu isolierten schwarzen Löchern erleichtern. Dazu wird es Millionen von Sternen in unserem kosmischen Hinterhof beobachten und nach dem verräterischen Flackern Ausschau halten, das darauf hinweist, dass sich etwas zwischen seinem Beobachtungspunkt und diesen Himmelskörpern bewegen könnte. <– Beitrag in Englisch –>

Die NASA will die nukleare Dragonfly-Drohne auf dem Saturnmond Titan fliegen

Die Tests des NASA-Drehflüglers Dragonfly, einer atomgetriebenen, autogroßen Flugdrohne, die auf dem Saturnmond Titan nach potenziellen Vorläufern von Leben suchen soll, sind im Gange. Doch bevor Dragonfly in die Luft gehen kann, muss die NASA sicherstellen, dass es der einzigartigen Umgebung des Mondes standhalten kann. <– Beitrag in Englisch –>

Die Suche nach intelligenten Außerirdischen erforscht neue Hochfrequenzbereiche

Das europäische Niederfrequenz-Array von Radioteleskopen führt die erste Suche von Breakthrough Listen bei Megahertz-Radiofrequenzen durch.

Eine neue europäische Suche nach extraterrestrischen Funksignalen auf niedrigen, unerforschten Frequenzen ist im Gange und hat bereits über 1,6 Millionen Sternensysteme abgehört. <– Beitrag in Englisch –>

LIGO-Gravitationswellendetektor durchbricht “Quantengrenze”, um Kollisionen von Schwarzen Löchern im tiefen Universum zu entdecken

Der größte Gravitationswellendetektor der Welt hat gerade ein wichtiges Upgrade erhalten, das seine Fähigkeit, Wellen im Gefüge von Raum und Zeit aufzuspüren, erheblich verbessern wird – Wellen, die durch Kollisionen zwischen schwarzen Löchern oder Neutronensternen, manchmal auch zwischen beiden, entstehen. <– Beitrag in Englisch –>

Raumfahrt

Astronauten testen Mondkamera-Design für künftige Artemis-Missionen

Eine neue Kamera, die für künftige bemannte Mondmissionen konzipiert ist, wurde von Astronauten in mondähnlichen Umgebungen auf der Erde getestet.

Die Handheld Universal Lunar Camera (HULC) wurde von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem Artemis-Bilderteam der NASA entwickelt. Laut einer Erklärung der ESA wurde der aus handelsüblichen Kameras hergestellte Prototyp auf Lanzarote, Spanien, im Rahmen des PANGAEA-Trainingsprogramms getestet, das Astronauten auf künftige Mondmissionen vorbereitet. <– Beitrag in Englisch –>

Bahnbrechendes Laserkommunikationsexperiment fliegt am 5. November mit SpaceX-Fracht zur ISS

ILLUMA-T könnte dazu beitragen, den Weg für eine effizientere Kommunikation zwischen der Erde und weit entfernten Zielen wie dem Mars zu ebnen.

Anfang nächsten Monats wird SpaceX eine Reihe von wissenschaftlichen Experimenten zur Raumstation schicken, die eine Reihe von Themen untersuchen, von Hochgeschwindigkeits-Laserkommunikation bis hin zu rollenden atmosphärischen Wellen auf der Erde. <– Beitrag in Englisch –>

Aus den Sektionen und Fachgruppen

Tag der Astronomie mit Mondfinsternis zur besten Sendezeit

Am Tag der Astronomie bieten Sternwarten, Vereine, Planetarien, Forschungsinstitute und Amateurastronomen zahlreiche Aktivitäten, damit jeder und jede einmal den Sternhimmel live erleben kann.

DAS WELTALL MIT EIGENEN AUGEN SEHEN

Die Welt der Sterne ist den meisten von uns nur wenig bekannt. Vom Großen Wagen hat jeder schon einmal gehört, doch wo findet man ihn? Und kann ich eigentlich mein „Sternzeichen“ auch am Himmel entdecken? Welcher der vielen Sterne ist vielleicht ein Planet? Am 28. Oktober 2023 laden Sternwarten und Astronomievereine in ganz Deutschland und der Schweiz wieder dazu ein, um genau diese Fragen zu beantworten – und die Welt der Sterne mit den eigenen Augen zu erkunden. Der Himmel bietet uns an diesem Abend außerdem ein ganz besonderes Schauspiel: es findet eine partielle Mondfinsternis statt.

VOLLMOND MIT FINSTERNIS

Am Abend des 28. Oktober um 22:25 Uhr erreicht der Mond seine Vollmondstellung. Zwei Tage vorher befand sich unser Begleiter in Erdnähe und ist uns am Astronomietag-Abend mit rund 365.500 km immer noch recht nah. Doch das eigentlich Besondere ist seine Position neben der Ekliptik: gut 17 Stunden vor Vollmond passiert der Mond die scheinbare Sonnenbahn von Süd nach Nord, er befindet sich im aufsteigenden Knoten. Daher können wir an diesem Abend eine Mondfinsternis verfolgen: zwar taucht der Mond nur zu einem kleinen Teil in den Schatten der Erde ein, dafür ist die Finsternis aber den ganzen Abend über in ihrer vollen Länge zu sehen.

Mit dem bloßen Auge wird der Mond nur etwas „angeknabbert“ erscheinen, durch das Fernrohr einer Sternwarte wird man jedoch deutlich sehen, dass ein gutes Stück am unteren Rand des Mond in ein tiefes Rot eingetaucht ist.

Der Tag der Astronomie findet im gesamten, deutschsprachigen Gebiet Europas statt – auch viele Sektionen, Sternwarten und Planetarien in der Schweiz beteiligen sich daran. Finden Sie alle Anlässe in Ihrer Nähe via den Veranstaltungskalender der SAG-SAS oder direkt über das Sternwarten- und Planetariums-Verzeichnis, aufgeteilt in Regionen.

6. November: Weltraummüll mit künstlicher Intelligenz entsorgen

Vortrag von Prof. Jürgen Wassner & Dr. Klaus Zahn (Hochschule Luzern)

Im Low-Earth Orbit (LEO) wird es eng, und damit gefährlich, für bemannte und unbemannte Missionen. Ca. 34’000 bekannte Objekten mit einer Grösse von über 10 cm befinden sich im erdnahen Bereich. Und ständig werden es mehr. Dazu tragen nicht nur neue Missionen bei, sondern vor allem auch alte, auseinanderbrechende Satelliten und deren Überreste.

Im Rahmen einer ESA-Studie wird auch an der Hochschule Luzern in Horw an einer möglichen Lösung für dieses Problem geforscht. Im Vortrag wird diese Lösung thematisiert und die dafür verwendeten Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz vorgestellt. Begeben Sie sich mit uns auf die spannende Jagd nach dem Müll im Weltall.

11. November: Astronavigation

Seit der Antike hat die Astronomie für die Navigation eine wichtige Rolle gespielt. Doch erst mit einem genauen Verständnis der Laufbahnen der Gestirne konnte sich die Astronavigation zu einer exakten Wissenschaft entwickeln. Entscheidend dafür war ein Durchbruch in der Technologie, hinter dem kein Geringerer stand als der König von England.

Andreas Beriger erklärt die Grundzüge der Orientierung auf der Erde mittels Beobachtung von Gestirnen am Himmel – eine Methode, die an Aktualität nichts verloren hat.

ABLAUF:
20.30 Uhr: Vortrag von Andreas Beriger und anschliessende Diskussion
22.00 Uhr: Beobachtung des aktuellen Nachthimmels durchs Teleskop

Eintritt: CHF 10.- / Kinder die Hälfte

Von den Schweizer Universitäten

ETHZ: Rätsel um Kern des Mars gelöst

Der Marskern aus flüssigem Eisen ist kleiner und dichter als gedacht. Darüber gibt es eine Schicht aus flüssigem Mantelmaterial. Das schliessen ETH-​Forscher aufgrund von seismischen Daten der Sonde InSight

ETHZ: Die Stärke der schwächsten Naturkraft

Die Schwerkraft hält die Erde in ihrer Umlaufbahn und uns auf dem Boden. Aus dem All bestimmen Satelliten die Beschleunigung infolge der Gravitationskraft der Erde.

EPFL: Sie möchte die Physik komplettieren

Der Schweizer Wissenschaftspreis Latsis geht 2023 an Lesya Shchutska, Physikprofessorin an der EPFL. Ihre Forschung ebnet den Weg zur Entdeckung von fehlenden Teilchen.

Globi an der Uni Bern

Im neusten Band in der Reihe «Globi Wissen» besucht der wissbegierige, blaue Vogel die Universität Bern: er hat sich als Astronaut bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA beworben und will, bevor das offizielle Training beginnt, alles über Weltraumforschung erfahren. Für aufmerksame Leserinnen und Leser des Artikels gibt es Globi-Bücher zu gewinnen.