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News aus Astronomie und Raumfahrt vom 20.10.2023

Astronomie

Beobachtungstipps im Oktober

Venus dominiert den Morgen, Jupiter die Nacht

Merkur und Venus zeigen sich im Oktober am Morgenhimmel. Besonders die strahlend helle Venus zieht alle Blicke auf sich. Die Nacht gehört aber eindeutig dem Riesen Jupiter: Er nähert sich seiner Oppositionsstellung und ist fast die gesamte Nacht zu sehen.

Thema des Monats: Mondfinsternisse in Kalendern und an astronomischen Uhren

Asteroid Bennu: Post aus dem All

Mit der erfolgreichen Landung der Rückkehrkapsel der Raumsonde OSIRIS-REx am 24. September 2023 schlägt die US-Raumfahrtbehörde NASA ein neues Kapitel der Asteroidenforschung auf. In der Kapsel befand sich Gestein des Kleinplaneten Bennu, das die Sonde im Oktober 2020 vor Ort eingesammelt hatte.

Nachglühen einer Planetenkollision beobachtet

In jungen Sonnensystemen sollte es häufig zu Kollisionen zwischen den noch wachsenden Planeten kommen. Forscher konnten ein solches Ereignis nun zum ersten Mal beobachten.

Neuer Blick auf das Wasserstoffbrennen massereicher Sterne

Im Dresdner Felsenkeller-Beschleuniger wurde jetzt eine Kernreaktion untersucht, die im Inneren massereicher Sterne abläuft. Sie ist der erste Schritt des sogenannten CNO-Zyklus und wurde bereits zuvor mit Beschleunigern erforscht. Doch in der neuen Studie erlebten das Team eine Überraschung: Der bislang akzeptierte Wert für den Wirkungsquerschnitt muss wohl korrigiert werden.

Wichtiger Schritt der Sternentstehung durch Beobachtungen bestätigt

Neue radioastronomische Beobachtungen der Dunkelwolke CB26 haben einen entscheidenden Schritt im Prozess der Sternentstehung bestätigt: Ein rotierender Molekülwind ermöglicht, dass sich kollabierende Gaswolken überhaupt ausreichend dicht zusammenziehen können, um einen heißen, dichten jungen Stern zu bilden.

Neue Simulation liefert Einblick in Ablauf einer Kilonova

Eine neue 3D-Computersimulation des Lichts, das nach der Verschmelzung zweier Neutronensterne ausgesendet wird, hat eine ähnliche Abfolge von spektroskopischen Merkmalen ergeben wie die beobachtete Kilonova AT2017gfo. Für die Forscherinnen und Forscher stellt die Simulation somit einen wichtigen Schritt zum Verständnis dieser Explosionen dar.

Barnard 5: Der Gasfluss auf gerade entstehende Sterne

Die Beobachtung eines Protosterns in der Region Barnard 5 könnte die herkömmlichen Vorstellungen der Sternentstehung infrage stellen. So ergaben sich Hinweise, dass junge Sterne auch nach der sogenannten Hauptakkretionsphase zusätzliches Material ansammeln und damit weiter wachsen können. Der Sternentstehungsprozess würde somit auf vielen Skalen ablaufen.

APod: Astronomy Picture of the Day

Hier das tagesaktuelle Bild von der Seite “Astronomy Picture of the Day” (APOD) – ein wunderbares Bildarchiv zur Astronomie, das viele Jahre zurück reicht. <– Beitrag in Englisch –>

Zentralstern eines Planetarischen Nebels in Messier 37 im Visier

Erstmals ist es Astronominnen und Astronomen gelungen, den Zentralstern eines Planetarischen Nebels in einem offenen Sternhaufen zu untersuchen. Sie nutzten dazu das Gran Telescopio Canarias auf La Palma, eines der größten Teleskope weltweit. Die Beobachtungen helfen, die Entwicklung des Sterns besser zu verstehen.

Astronom*innen weisen bisher fernsten schnellen Radioblitz nach

Ein internationales Team hat einen fernen Ausbruch kosmischer Radiowellen entdeckt, der weniger als eine Millisekunde dauerte. Dieser „schnelle Radioblitz“ (FRB) ist der bisher fernste, der je registriert wurde. Seine Quelle wurde mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in einer Galaxie lokalisiert, die so weit entfernt ist, dass ihr Licht acht Milliarden Jahre gebraucht hat, um uns zu erreichen. Der Radioblitz ist auch einer der energiereichsten, die je beobachtet wurden; in einem winzigen Bruchteil einer Sekunde gab er die äquivalente Energiemenge von 30 Jahren der Gesamtemission unserer Sonne frei.

Webb entdeckt winzige Quarzkristalle in den Wolken eines heißen Gasriesen

Forscher haben mit dem James-Webb-Weltraumteleskop der NASA in den hoch gelegenen Wolken von WASP-17 b, einem 1.300 Lichtjahre von der Erde entfernten heißen Jupiter-Exoplaneten, Quarz-Nanokristalle nachgewiesen. Die Entdeckung, die mit MIRI (Webb’s Mid-Infrared Instrument) möglich war, ist das erste Mal, dass Siliziumdioxid (SiO2)-Partikel in der Atmosphäre eines Exoplaneten entdeckt wurden. <– Beitrag in Englisch –>

NASA’s Webb entdeckt neues Merkmal in der Jupiter-Atmosphäre

Das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA hat ein neues, noch nie zuvor gesehenes Merkmal in der Jupiteratmosphäre entdeckt. Der Hochgeschwindigkeits-Jetstream, der sich über eine Breite von mehr als 4.800 Kilometern erstreckt, befindet sich über dem Äquator des Jupiters oberhalb der Hauptwolkendecke. Die Entdeckung dieses Jets gibt Aufschluss darüber, wie die Schichten von Jupiters bekanntermaßen turbulenter Atmosphäre miteinander interagieren und wie Webb in einzigartiger Weise in der Lage ist, diese Merkmale zu verfolgen. <– Beitrag in Englisch –>

EINEN SONNENSTURM IN ALTEN ALPINEN BÄUMEN FREILEGEN

Alte Kiefern sind die Zeugen eines atmosphärischen Ereignisses vor 14.373 Jahren. Die einzige bekannte Erklärung ist ein massiver Sonnensturm. <– Beitrag in Englisch –>

Schlangenartige Magnetfelder auf der Sonne bringen Wissenschaftler der Lösung eines großen Rätsels der Sonne näher

“Dank dieser Forschung sind wir vielleicht einen Schritt näher dran, die Sonne, unseren lebensspendenden Stern, zu verstehen.”

Sonnenforscher könnten der Lösung eines langwierigen Rätsels über die Sonne einen Schritt näher gekommen sein: warum ihre äußere Atmosphäre, die so genannte Korona, so viel heißer ist als die Schichten darunter. <– Beitrag in Englisch –>

Raumfahrt

NASA-Raumsonde: »Psyche« ist gestartet

Die NASA-Raumsonde Psyche ist unterwegs zum Asteroidengürtel, wo sie einen Metall-Asteroiden untersuchen soll – und so die Entstehung von Planeten wie Erde und Mars beleuchten.

Weltraumschrott: Die Raumfahrt hinterlässt Spuren in der Stratosphäre

Wenn Raketen und Satelliten zurück zur Erde stürzen, verglühen sie in der Atmosphäre. Dabei bleiben unzählige Metallpartikel zurück, die langfristige Auswirkungen haben könnten.

Deutschland bekommt einen Weltraumhafen

Von einem Schiff in der Nordsee soll im April 2024 erstmals eine kleine Trägerrakete abheben. Experten sind sich einig, dass Deutschland einen souveränen Zugang ins Weltall braucht.

Indien will eine Raumstation bis 2035 und eine Mondmission bis 2040

Das Büro von Premierminister Narendra Modi gab die Ziele nach einem Treffen bekannt, bei dem der Premierminister über die Fortschritte des indischen Gaganyaan-Programms informiert wurde, das den Weg für unabhängige indische Missionen mit Besatzung ins All ebnen soll. <– Beitrag in Englisch –>

Aus den Sektionen und Fachgruppen

26. Octobre: Claude Nicollier – Espace & Astronomie

La Société Neuchâteloise d’Astronomie reçoit l’Astronaute Suisse Claude Nicollier pour une Conference intitulée: Espace & Astronomie.

Lieu: Aula des Jeunes Rives – Neuchatel

Durée environ 1h30 – 15 CHF – Places limitées

Réservez dès maintenant sur www.snastro.org/nicollier

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Tag der Astronomie mit Mondfinsternis zur besten Sendezeit

Am Tag der Astronomie bieten Sternwarten, Vereine, Planetarien, Forschungsinstitute und Amateurastronomen zahlreiche Aktivitäten, damit jeder und jede einmal den Sternhimmel live erleben kann.

DAS WELTALL MIT EIGENEN AUGEN SEHEN

Die Welt der Sterne ist den meisten von uns nur wenig bekannt. Vom Großen Wagen hat jeder schon einmal gehört, doch wo findet man ihn? Und kann ich eigentlich mein „Sternzeichen“ auch am Himmel entdecken? Welcher der vielen Sterne ist vielleicht ein Planet? Am 28. Oktober 2023 laden Sternwarten und Astronomievereine in ganz Deutschland und der Schweiz wieder dazu ein, um genau diese Fragen zu beantworten – und die Welt der Sterne mit den eigenen Augen zu erkunden. Der Himmel bietet uns an diesem Abend außerdem ein ganz besonderes Schauspiel: es findet eine partielle Mondfinsternis statt.

VOLLMOND MIT FINSTERNIS

Am Abend des 28. Oktober um 22:25 Uhr erreicht der Mond seine Vollmondstellung. Zwei Tage vorher befand sich unser Begleiter in Erdnähe und ist uns am Astronomietag-Abend mit rund 365.500 km immer noch recht nah. Doch das eigentlich Besondere ist seine Position neben der Ekliptik: gut 17 Stunden vor Vollmond passiert der Mond die scheinbare Sonnenbahn von Süd nach Nord, er befindet sich im aufsteigenden Knoten. Daher können wir an diesem Abend eine Mondfinsternis verfolgen: zwar taucht der Mond nur zu einem kleinen Teil in den Schatten der Erde ein, dafür ist die Finsternis aber den ganzen Abend über in ihrer vollen Länge zu sehen.

Mit dem bloßen Auge wird der Mond nur etwas „angeknabbert“ erscheinen, durch das Fernrohr einer Sternwarte wird man jedoch deutlich sehen, dass ein gutes Stück am unteren Rand des Mond in ein tiefes Rot eingetaucht ist.

Der Tag der Astronomie findet im gesamten, deutschsprachigen Gebiet Europas statt – auch viele Sektionen, Sternwarten und Planetarien in der Schweiz beteiligen sich daran. Finden Sie alle Anlässe in Ihrer Nähe via den Veranstaltungskalender der SAG-SAS oder direkt über das Sternwarten- und Planetariums-Verzeichnis, aufgeteilt in Regionen.

6. November: Weltraummüll mit künstlicher Intelligenz entsorgen

Vortrag von Prof. Jürgen Wassner & Dr. Klaus Zahn (Hochschule Luzern)

Im Low-Earth Orbit (LEO) wird es eng, und damit gefährlich, für bemannte und unbemannte Missionen. Ca. 34’000 bekannte Objekten mit einer Grösse von über 10 cm befinden sich im erdnahen Bereich. Und ständig werden es mehr. Dazu tragen nicht nur neue Missionen bei, sondern vor allem auch alte, auseinanderbrechende Satelliten und deren Überreste.

Im Rahmen einer ESA-Studie wird auch an der Hochschule Luzern in Horw an einer möglichen Lösung für dieses Problem geforscht. Im Vortrag wird diese Lösung thematisiert und die dafür verwendeten Technologien aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz vorgestellt. Begeben Sie sich mit uns auf die spannende Jagd nach dem Müll im Weltall.

Von den Schweizer Universitäten

Die ETH hat das Original-Fernrohr der Sternwarte zurückgeholt

Mit der Rückführung des Original-​Fernrohrs aus dem Gründungsjahr der Sternwarte 1864 geht die ETH einen weiteren Schritt, ihr baukulturelles und wissenschaftliches Erbe zu sammeln, dokumentieren und schützen.

ETHZ: Die Stärke der schwächsten Naturkraft

Die Schwerkraft hält die Erde in ihrer Umlaufbahn und uns auf dem Boden. Aus dem All bestimmen Satelliten die Beschleunigung infolge der Gravitationskraft der Erde.

EPFL: Sie möchte die Physik komplettieren

Der Schweizer Wissenschaftspreis Latsis geht 2023 an Lesya Shchutska, Physikprofessorin an der EPFL. Ihre Forschung ebnet den Weg zur Entdeckung von fehlenden Teilchen.

Globi an der Uni Bern

Im neusten Band in der Reihe «Globi Wissen» besucht der wissbegierige, blaue Vogel die Universität Bern: er hat sich als Astronaut bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA beworben und will, bevor das offizielle Training beginnt, alles über Weltraumforschung erfahren. Für aufmerksame Leserinnen und Leser des Artikels gibt es Globi-Bücher zu gewinnen.